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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 6
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0008
der Gesellschaft für Beförderung der Geschichtkunde (!) zu
Freiburg im Breisgau", dem Verlag der Herder'schen Kunst- und Buchhandlung
anvertraut, brachte zunächst neben Münchs Jahresbericht und den Vereinsstatuten
Rottecks „Eröffnungsrede", in welcher der Erzvater des badischen
Liberalismus die „beyden Hauptzweige des Wissens, Philosophie und Geschichte",
jene als „Reich der Ideen", die Geschichte als „Reich der Erfahrung", in ihrem
gegenseitigen Verhältnis behandelte. Die darauf folgenden Abhandlungen seien,
da sie Ziel und Stil überdeutlich verraten, kurz genannt. Es sprachen (und schrieben
für den Druck) Leichtlen über „Trajan als Gründer oder Mitstifter von
Baden-Baden" - offensichtlich eine kleine Huldigung an die Großherzogin Stephanie
; Schreiber in gleich drei,, Berichten" über „Berthold Schwarz und den
frühesten Gebrauch des Schießpulvers", über Erwin von Steinbach und seine Familie
und - im Geist der Romantik und im Bannkreis der Brüder Grimm - über
„Entstehung und Ausbildung des ältesten deutschen Sagenkreises." Auch der von
Radolfzell nach Freiburg geflohene Wessenbergianer und Liberale vom reinsten
Wasser, Walchner, lieferte drei Beiträge, bevor er verdrossen an den Bodensee
zurückkehrte: über den am Bauernkrieg beteiligten und deswegen in Überlingen
hingerichteten Frühmesser von Sernatingen, Johann Heuglin aus Lindau; über Felix
Hämmeriis (gen. Malleolus) Leben und Schriften, sowie über besondere Begebenheiten
vom Konstanzer Konzil. Weick's Aufsatz über „Ernst Ludwig Posselt
und seine Schriften" berührte immerhin den oberrheinischen Raum. Dagegen griffen
Schneller (über „Europas Wiedergeburt" aus der Einheit des Mittelalters mit
einigen fast modern anmutenden Gedanken über die geistige und politische Einigung
Europas), der Freiburger Gymnasialprofessor Franz W. Weißgerber
(„Versuch einer Ehrenrettung des M. T. Cicero als Bürger und Staatsmann") und
Mün ch (über „Julius Caesar Vanini, sein Leben und sein System" - der Freigeist
des 19. über einen solchen des 17. Jahrhunderts) weit in allgemeine Geschichte,
Philologie und Staatsrecht aus.

Der geistige Standort der Leute, die hier am Werk waren, ist unschwer bestimmbar
: der erste Ansatz zur örtlichen Pflege einer über das rein Schulmäßige und
Chronikalische hinausgehenden Geschichtsschreibung in Freiburg steht unter dem
Zeichen des von der Aufklärung gesättigten Frühliberalismus. Das war etwas
anderes als die Gründung der Monumenta Germaniae Historica durch den romantisch
-konservativen Freiherrn vom Stein, etwas anderes auch als ältere Bestrebungen
in Nachbargebieten, die teilweise, wie etwa die „Gesellschaft der Freunde
der vaterländischen Geschichte an den Quellen der Donau", in die Zeit der Erniedrigung
durch die napoleonische Gewaltherrschaft zurückreichten (1805), aber
schon 1819 gänzlich einschliefen. Gegen Ende des dritten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts
schien die Beschränkung des öffentlichen Lebens durch die Karlsbader Beschlüsse
sich etwas zu lockern, und zumal in Baden sah man auf freiheitlichere Entwicklung
des liberalen Konstitutionalismus. Aber das war von kurzer Dauer. Uber
das rasche Erlöschen des Lebens dieses unseres ersten Freiburger Geschichtsvereins
und seine Gründe berichtet einiges das Vorwort von F. L. Dämmert zum Neubeginn
1869; es klingt fast nach etwas wie Verlegenheit. Die Reihe der Mitarbeiter
und Freunde des älteren Vereins habe sich durch Tod oder Weggang gelichtet, auch

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