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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0013
Das Ende des Fürstentums Heitersheim

Von Alfred Graf von Kageneck

Bei der Neuordnung des deutschen Südwestens im Jahre 1806 verschwand auch
ein Gebilde, das uns heute, schon seinem Namen nach, nur schwer faßbar erscheint,
nämlich das Großpriorat der deutschen Zunge des souveränen Johanniterordens,
das in Heitersheim seinen Sitz hatte. Hier residierte der Johannitermeister in deutschen
Landen, der gleichzeitig Reichsfürst und Großwürdenträger des internationalen
Ordens war, dessen katholischer Zweig nach seinem Besitz im Mittelmeer
meist als Malteser bezeichnet wurde. Die Geschichte der letzten 10 Jahre dieses
Staatswesens ist wenig bekannt; ein Teil des Ordensarchivs ist wohl verbrannt worden
, ein weiterer scheint in Frankreich verschwunden zu sein, aber die Reste in
Freiburg, Karlsruhe und Wien, vor allem aber die von Dr. Kopf wieder aufgefundenen
Breisgauer Bestände im Staatsarchiv Modena, das Tagebuch des Abtes Ignaz
Speckle sowie der Briefwechsel der führenden Ordensmitglieder, der als Fonds
Scey-Ferrette im Stadtarchiv in Mülhausen verwahrt wird, ermöglichen dennoch
einen Einblick hinter die Kulissen der Politik jener wirren Jahre. Auf die Geschichte
unserer engeren Heimat und auf die Männer, die hier versuchten, das Rad der Geschichte
anzuhalten oder weiter zu drehen, fällt dabei einiges Licht, das vielleicht
den Versuch lohnte, Vorgängen jener Zeit nachzugehen.

Nach der Eroberung von Jerusalem 1098 hatten sich im Heiligen Land verschiedene
ritterliche Orden entwickelt, die versuchten, die Ideale ihrer Zeit zu verwirklichen
, indem sie den Kampf gegen die Ungläubigen mit christlicher Caritas vereinigten
. Hierher gehört der Johanniterorden, der alsbald einen ungemeinen Aufschwung
erlebte und durch Legate und Geschenke in ganz Europa Stützpunkte erwerben
konnte. Als Palästina wieder aufgegeben werden mußte, wurde der Ordenssitz
zuerst nach Cypern, dann nach Rhodus verlegt, und die Ritter wurden
durch ihre Seemacht und ihre Kämpfe gegen die Türken berühmt. Als Rhodus nach
epischem Kampf verloren ging, machte Karl V. den Orden in Malta ansässig. Die
Verteidigung der Insel gegen vielfache türkische Übermacht, der ständige Kampf
gegen die Flotte der Hohen Pforte und gegen die Raubschiffe nordafrikanischer
Piraten ließen, ganz abgesehen von dem großen und wohlausgestatteten Hospital
in La Valetta, den Orden zu einem geschätzten Mitglied des christlichen Europa
werden. Im 18. Jahrhundert aber änderten sich allmählich die Verhältnisse. Die
Türkei wurde zu einem Mitglied der europäischen Staatengemeinschaft, und Seekriege
gegen den Bundesgenossen des Königs von Frankreich wurden unerwünscht.
Das wiederum führte zu fühlbaren finanziellen Einbußen, denn das Aufbringen
feindlicher Schiffe hatte auch erhebliche Summen eingebracht. Mangelnde Finanz-

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