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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 18
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tember ab, kamen aber erst am J 7. Dezember in St. Petersburg an, da man in Wien
lange hatte auf die Pässe warten müssen, die Straßen überaus schlecht waren und
zudem der Wagen des öfteren zusammenbrach. Dabei traf man auch mit Flaxlan-
den zusammen, der die bayrische Anerkennungsdelegarion geleitet hatte. Er war
aber bei Paul 1. in halbe Ungnade gefallen, da er, entsprechend seinen schon früher
geäußerten Ideen, gewagt hatte, den Zaren zu bitten, sich mit dem Heiligen Stuhl
zu einigen, damit die katholischen Ordensritter ihren Gelübden treu bleiben könnten
. Pfirt vermied bei seinem ungemein glanzvollen Empfang derartige Anspielungen
, wurde zum Ordensgesandten für Deutschland ernannt und erhielt das kaiserliche
Versprechen, alles zur Erhaltung des Großpriorats tun zu wollen. Außerdem
erhielt er eine Reihe von Orden, die er auf dem Kapitelstisch niederzulegen vorschlug
, damit jene Confratres, die so etwas interessiere, sie ansehen könnte. Russischer
Gepflogenheit folgend durfte die Delegation erst nach der Abschiedsaudienz
abfahren. Diese aber erfolgte aus unerklärlichen Gründen erst im Mai, so daß die
Gesandten erst im August wieder zurück waren, nachdem der Komtur Baden unterwegs
beinahe gestorben wäre.

Im gleichen Augenblick, am 5r August 1800, besetzte England die Insel Malta.
Das führte zwar sofort zu den kühnsten Spekulationen in Ordenskreisen, bedeutete
aber das Ende der Hoffnungen des Zaren-Großmeisters, Malta zu einem russischen
Stützpunkt zu machen. Im Dezember wurden die Kämpfe des zweiten Koalitionskrieges
durch einen Waffenstillstand abgeschlossen. Dem Kapitel, das daraufhin
einberufen wurde, stellte sich die Situation höchst trüb darT Die linksrheinischen
Besitzungen waren endgültig verloren, der Breisgau war von französischen
Truppen besetzt, der russische Protektor war weit entfernt, und der Schutzherr in
Wien Sellien sich zusehends an seinem vorderösterreichischen Besitz zu desinter-
essieren. Fürst Ignaz versuchte, mit Sparmaßnahmen im eigenen Hause zu beginnen
und stellte eine Reihe althergebrachter finanzieller Mißbräuche ab. Dabei
machte er sich einige seiner Beamten zu Feinden, die nun nach anderen Einnahmequellen
Ausschau hielten. Am 9. Februar 1802 wurde der Frieden von Luneville
unterzeichnet, der die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio bestätigte,
wonach der Herzog von Modena durch die Abtretung des Breisgaus entschädigt
werden wollte. Pfirt-Blumberg schickte sofort ein Memorandum an den Zaren und
berichtete von den sich mehrenden Schwierigkeiten des Großpriorats. In Paris
sollte der Komtur Schauenburg versuchen, den dortigen österreichischen sowie den
russischen Botschafter zu einer Intervention bei der französischen Regierung zu
veranlassen. Der Bai Iii de Ferrette* der durch seinen alten Freund TaUeyrand die
Streichung von der Emigrantenliste erreicht hatte, wurde von der Petersburger Ordensregierung
ebenfalls nach Paris entsandt.

Das Ende aller Hoffnungen kam mit der Nachricht, daß am U. März 1801 der
Zar-Großmeister ermordet worden wrar. Da alle Pläne zur Erhaltung des Großpriorats
auf die russische Hilfe gegründet waren und sich das Verhältnis zu Wien
zusehends verschlechtert hatte, sah man sich nunmehr ganz schutzlos. Man hatte in
Heitersheim zunächst das Großmagisterium Kaiser Pauls ungern gesehen, sich aber
dann damit ausgesöhnt, da dieser Schritt zweifellos den Orden in einem überaus
kritischen Augenblick gerettet hatte. Jetzt besann man sich wieder auf die alte Tra-


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