Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 20
(PDF, 57 MB)
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ten abgeschlagen, und im § 26 wurden die breisgauischen Klöster den Maltesern
zugeteilt. „Nun können wir uns in aller Ruhe freuen", schrieb der Bailli de Ferrette.

Es kam alles ganz anders. Der Herzog von Modena hatte den Breisgau als Entschädigung
für sein Herzogtum stets als unzulänglich abgelehnt. Erst als in der
Convention von Paris vom 2. 12.1802 auch die Ortenau dazugegeben wurde, nahm
er an und ernannte seinen Schwiegersohn, den Erzherzog Ferdinand zum Landesregenten
. Dem erzherzoglichen Präsidenten Hermann v. Greiffenegg übergab Österreich
am 2. März 1803 das Land. Die Maßnahmen, die Pfirt-Blumberg bereits zur
Besitzergreifung der Klöster eingeleitet hatte, gerieten schon nach Bekanntwerden
der Convention ins Stocken. Um nun einen verstärkten Anspruch auf die Klöster
anmelden zu können, übernahmen die Malteser jetzt die Bezahlung der Schulden
der säkularisierten Bischöfe von Basel und Lüttich. Gleichzeitig erging aber an
Greiffenegg eine erzherzogliche Instruktion, daß von einer Abtretung der Abteien
keine Rede sein könne, da in der Convention der Breisgau sans restriction übergeben
worden sei.

Der Erzherzog war unbedingt entschlossen die Klöster zu behalten. Ohne die aus
diesen Quellen fließenden Einnahmen wäre das Ländchen kaum lebensfähig gewesen
, zumal der Regent selbst dauernd mit Geldschwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Die Ritter ihrerseits mußten alles daransetzen, um nach ihren linksrheinischen Verlusten
ihr Großpriorat zu erhalten. In dem Präsidenten Greiffenegg, einem sehr
fähigen und seinem Herrn treu ergebenen Mann, hatten sie einen gefährlichen und
einfallsreichen Gegner. Dieser war außerdem durch einen Spion unter den Heiters-
heimer Beamten über mancherlei Interna informiert, wenn auch Ittner die wichtigeren
Unterlagen stets unter Verschluß hielt. Oberhaupt war damals Freiburg eine
wahre Nachrichtenbörse, und die Gerüchte schwirrten um so lebhafter, als ja die
Malteserritter durch ihre bei den Ständen und der Regierung tätigen Verwandten
ebenfalls über die Ziele ihres Gegners unterrichtet waren.

Pfirt-Blumberg als Ordensgesandter in Deutschland und der Komtur Müller, ein
Ordensgeistlicher und ehemaliger Rektor der Universität von Malta, versuchten
beim Reichstag, die Hilfe deutscher Fürsten und ausländischer Gesandter zu erhalten
. Außerdem bemühte man sich in Wien um eine authentische Auslegung des § 26
des Reichsdeputationshauptschlusses, scheiterte aber ebenso wie die erzherzogliche
Regierung, der der Minister Cobenzl kalt erklärte, er könne sich nicht um modene-
sische Angelegenheiten kümmern. In höflichen Schreiben, die zwischen Regierung
und Priorat gewechselt wurden, blieben beide auf ihrem Standpunkt.

In dieser verfahrenen Lage kam Flaxlanden mit einer neuen Idee: man müsse
dem alten Fürsten Ignaz einen Coadjutor mit dem Recht der Nachfolge beigeben,
und zwar aus einem fürstlichen Hause, der dann an der Erhaltung des Ordens und
dem Erwerb der Klöster interessiert sei. Am 28. Juni trat das Kapitel zusammen,
voll Spannung von allen interessierten Parteien beobachtet. Zunächst erhielt Rinck
Vollmacht, alle erforderlichen Schritte einzuleiten. Das Kapitel empfahl, einen der
Söhne des Erzherzogs Ferdinand zum Coadjutor zu wählen, doch die Reaktionen
im kaiserlichen Haus klangen ablehnend. Daraufhin brachte Flaxlanden einen bayrischen
Prinzen ins Gespräch, der mit russischer Hilfe auch mehr für den Orden tun
könnte. Darüber brach unter den anwesenden Rittern erheblicher Zwist aus. Fürst

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