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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 23
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rungen, allerdings unter der Bedingung, daß für den alten Großprior wie für dessen
Nachfolger Ferrette gesorgt werden müsse. Gleichzeitig gab Kurfürst Karl Friedrich
seine Zustimmung zur Verlobung des Erbprinzen Karl mit Stephanie Beauharnais
unter der Voraussetzung, daß die Abtretung des Breisgaus auch die der Güter ausländischer
geistlicher Corporationen wie der Klöster einschließe. Im Frieden von
Preßburg vom 26. Dezember erhielt Baden dann den Breisgau einschließlich der
strittigen geistlichen Besitzungen.

Ittner hatte schon im Oktober darauf gedrängt, die Kriegsumstände zu benützen
und die Klöster zu beschlagnahmen. Dies erwies sich aber als unmöglich. Nun unternahm
Flaxlanden einen letzten, großangelegten Versuch, das Großpriorat zuritten
. Er hatte den Gedanken an eine bayerische Coadjutorie nie aufgegeben und
führte nun in größter Eile und Heimlichkeit in München Verhandlungen mit dem
Minister Montgelas. Unterdessen überzeugten in Pleitersheim Pfirt-Blumberg und
Ittner sowie der Priester-Komtur Streicher den Fürsten Rinck und die anderen
Ritter von der Notwendigkeit, neue Formen zu suchen, um den Orden zu retten.
Im Dezember gab dann das Kapitel seine Zustimmung zu folgendem Plan: Der
bayrische König nimmt für seinen jüngeren Sohn Karl, bereits Großprior von
Bayern, die Coadjutorie an, nimmt das Fürstentum Pleitersheim unter seinen
Schutz und wird dafür sorgen, daß es die versprochenen Entschädigungen erhält.
Ein entsprechender Vertrag wurde kurz darauf in München unterzeichnet. Flaxlanden
und Pfirt-Blumberg hatten schon vorher den Kardinal-Staatssekretär Con-
salvi unterrichtet und der bayrische Gesandte in Rom beantragte bei Papst Pius VII.
eine Wählbarkeitsbulle für Prinz Karl. Unter Umgehung des offiziellen Ordensgesandten
in Paris, Ferrette, erreichte Montgelas bei Napoleon die Zustimmung zur
Vereinigung der beiden Priorate Bayern und Deutschland. Die Ordensregierung in
Catania wurde erst später von Rinck unterrichtet.

In Karlsruhe beschränkte man sich zunächst darauf, Verbalnoten des Ordens in
dieser Angelegenheit zurückzuweisen. Minister Edelsheim erklärte dem bayrischen
Gesandten, man wünsche zwar dem Prinzen Karl alles Gute, aber Napoleon habe
Pleitersheim dem badischen Kurfürsten zugesagt, nicht Bayern. Der badische Gesandte
in München wurde angewiesen zu erklären, er sei nicht informiert, und bay-
rischerseits beschränkte man sich auf Protestnoten gegen alle badischen Vorstöße
gegen das Großpriorat. Wie Abt Speckle in seinem Tagebuch richtig bemerkte: Der
Schlüssel zum Ganzen lag in Paris, und dort versuchte nun Reitzenstein, die Lage
zu klären.

Zunächst berichtete er Talleyrand von dem Vertrag und meinte dazu, dieser sei
ebenso lächerlich, wie wenn Baden einen Vertrag mit dem Kapuzinergeneral abgeschlossen
hätte, um die Existenz der Bettelorden in Bayern zu garantieren. Am
1. März 1806 wurde der Ehevertrag zwischen Erbprinz Karl und Stephanie Beauharnais
unterzeichnet, und eine Woche später protestierte Reitzenstein offiziell im
französischen Außenministerium gegen den Vertrag von München. Talleyrand erwiderte
, Napoleon habe entschieden, daß die Klöster an Baden fallen sollten. Damit
war aber über Pleitersheim noch nichts entschieden.

Nun griff der Ordensgesandte, der Bailli de Ferrette, ein. Er erschien bei Reitzenstein
, beteuerte seine Anhänglichkeit an das Haus Baden und verwies darauf,

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