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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0031
Greiffeneggs „Abwesenheit"

Von der Festungshaft zur Ehrenbürgerschaft *

Von Hermann Kopf

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts ließ der Verlagsbuchhändler Johann
Andreas Satron in Freiburg jedes Jahr einen „K. K. vorderösterreichischen Schematismus
" erscheinen. Dieses kleine handliche Buch gab Auskunft über die personelle
Besetzung der in Freiburg stationierten vorderösterreichischen Behörden. Mit lakonischer
Kürze und mystischer Dunkelheit bezeichnete das für 1797 erschienene
Büchlein den Regierungsrat Hermann von Greiffenegg, der der vorderösterreichischen
Regierung angehörte, als „abwesend". Schon einmal, im Jahre 1792, war
Greiffenegg abwesend gewesen, als er vorübergehend in Basel das Amt des österreichischen
Gesandten bei der Eidgenossenschaft versah. Sein Sohn Hermann Gottlob
, der nach dem Abschluß seines juristischen Studiums zum „Landeskommissariatspraktikanten
" ernannt worden war, hatte seinen Vater nach Basel begleitet,
und war dort als Sekretär der österreichischen Gesandtschaft verblieben. Etwa 50
Briefe, die der Sohn von Basel aus in ehrfürchtiger Verehrung an den in Freiburg
weilenden Vater richtete, sind erhalten geblieben. Der Vater sollte die Informationen
des Sohnes über die in Basel schwebenden Verhandlungen deutscher Fürsten
mit Frankreich durch den Präsidenten der Freiburger Regierung, den Freiherrn von
Summerau, nach Wien weiterleiten, da dem Sohne ein direkter Schriftverkehr mit
den Wiener Zentralbehörden nicht gestattet war. Auf diese Weise konnte die Aufmerksamkeit
der Wiener Dienststellen auch auf den jungen Greiffenegg gelenkt
werden.

Ein so sorgsamer und gewissenhafter Geschichtsschreiber wie Heinrich Schreiber
hat des Regierungsrats Greiffenegg halbjährige Abwesenheit von Freiburg und die
Gründe, die zu ihr führten, nicht erwähnt. Der junge Greiffenegg schrieb über seines
Vaters Abwesenheit von seinem Dienstsitz: „Nur die in jenen Zeiten als politisch
dienende Schonung verhinderte die Veröffentlichung dieser Tatsache". Diese
Worte hätten einer Pythia zur Ehre gereicht. Greiffeneggs Abwesenheit, eine
scheinbar unbedeutende Episode, war verzahnt mit dem Räderwerk der großen
Geschichte.

* Dieser Aufsatz ergänzt das Buch von Hermann Kopf: „Greiffenegg Aufstieg und Ausklang einer Fa
milie" (Verlag Schillinger, Freiburg 1974).

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