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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0032
Österreich und Preußen hatten sich nach der Abschaffung des Königtums in Frankreich
zum ersten Koalitionskrieg (1792-1797) gegen Frankreich verbündet. Goethe,
der seinen Herzog in diesen Krieg begleitete, verdanken wir die Schilderung der
Kanonade von Valmy. Die Hinrichtung Ludwigs XVI. und Maria Antoinettes,
Maria Theresias Tochter, und die in Paris unter Robespierre einsetzende Schrek-
kensherrschaft konnten nicht verhindert werden. „Frankreich ist aus der größten
Gefahr gerettet, deren seine Jahrbücher jemals gedenken", schrieb Goethe Ende
1792 in seiner „Campagne in Frankreich". Aus Basel berichtete Greiffeneggs Sohn
seinem Vater über die Geheimverhandlungen, die der preußische Bevollmächtigte,
„ein gewisser Hardenberg" mit dem französischen Gesandten Barthelemy im Hause
des frankophilen Stadtschreibers und Oberzunftmeisters Ochs pflog. Sie führten
1796 zum Separatfrieden der beiden Mächte. Preußen verzichtete auf das linke
Rheinufer. Verhandlungen mit dem Herzog von Württemberg, dem Markgrafen
von Baden und dem schwäbischen Kreis, den der Bischof von Konstanz vertrat,
führten zu separaten Waffenstillständen und Friedensschlüssen. So weit war die
Auflösung des Reichs vorangeschritten, daß jeder Reichsstand ohne Rücksicht auf
Kaiser und Reich Verträge, die den Bestand des Reiches berührten, brach und schloß.

Nach dem Ausscheiden Preußens aus der Koalition nahm der Krieg Frankreichs
gegen Österreich seinen Fortgang. Die in Deutschland operierende französische Armee
„Rhin et Moselle" unterstand dem Kommando des Generals Moreau. Teile dieser
Armee überschritten Ende Juni 1796 bei Kehl den Rhein. Am 30. VI. 1796
schrieb das Direktorium (Directoire Executif) dem General Moreau: „Die tapfere
Rheinarmee hört nicht auf, sich um das Vaterland verdient zu machen".1 Am 16. VII.
1796 rückte die Vorhut dieser Armee unter General Tareau in Freiburg ein. Der
General wurde von Greiffenegg und den Standesvertretern begrüßt und gebeten,
Freiheit der Religion und Sicherheit der Person und des Eigentums, zu gewähren.2
Zwei Tage später kam General Ferino, der die erste und zweite Division der französischen
Streitkräfte kommandierte, in Freiburg an. Er war nicht unbekannt, da
er früher dem österreichischen Regiment Bender angehört hatte. Er bewies ein
wohlwollendes Verständnis für die Interessen der Bürgerschaft.

Die Sicherheit der Person und des Eigentums der Bürger wurde zugesagt, doch
griff die Kontributionsforderung der französischen Streitkräfte in die Eigentumssphäre
der Bürger ein. Zunächst wurde ein Betrag von 1000 Louisdor verlangt.
Dieser steigerte sich zu chimärischen Ziffern.

Am 30. VII. 1796 ersuchte das Pariser Direktorium auf eine Intervention Preußens
den General Moreau, die von französischen Truppen besetzten hohenzolleri-
schen Lande wohlwollend zu behandeln. „Was die anderen Staaten Schwabens und
insbesondere die österreichischen Gebiete betrifft", schrieben dieDirektorenCarnot,
Le Toureau und Reubell an Moreau, „haben wir keinen Grund, sie zu schonen." Es
sei zu wünschen, daß der Markgraf von Baden einige Kunstgegenstände und einen
Teil seiner Raritäten überlasse, die sich in Karlsruhe befänden. Die Fortifikationen
von Freiburg (wenn sie noch bestanden) seien unverzüglich zu schleifen.

1 Archiv des Kriegsministeriums in Vincennes. B. 2 (Armees de la subdivision Est 1791 1804) 161.

2 Ignaz Speckle, Tagebuch I. 52. 16. VII. 1796.

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