Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 32
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0034
Im Sinne dieser Anweisungen schrieb General Moreau am 10. VIII. 1796 aus
Neresheim an den politischen Kommissar Haussmann, den das Direktorium zur
Armee entsandt hatte, man solle dem Breisgau Kontributionen in Geld, Pferden,
Subsistenz und Unterhalt auferlegen, die das Doppelte dessen betragen soll, was
der Breisgau produziere.

Die vorderösterreichische Regierung hatte, als die Annäherung französischer
Truppen erwartet wurde, die Stadt Freiburg verlassen und sich nach Konstanz begeben
. Als einziges Mitglied der Regierung blieb, im Einvernehmen mit dem Präsidenten
von Sumerau, der Regierungsrat Hermann von Greiffenegg in Freiburg zurück
. Mut und Unerschrockenheit hatten ihn immer ausgezeichnet. Sein Sohn sollte
diese Eigenschaften bis zur Tollkühnheit steigern. Familiäre Rücksichten hatte
Greiffenegg nicht zu nehmen. Er war verwitwet, hatte eine Tochter verloren, sein
Sohn wirkte als österreichischer Legationssekretär im neutralen Basel.

Ende Juni 1796 richtete Greiffenegg ein in französischer Sprache abgefaßtes
Schreiben an den französischen Gesandten Barthelemy in Basel, der ihm aus der
Zeit seiner eigenen Tätigkeit in Basel bekannt war. Diesem Schreiben, das uns nicht
erhalten ist, folgte ein zweites französisches Schreiben Greiffeneggs vom 2. VII.
1796. Er sei, schrieb er, in Freiburg verblieben, um zur Aufrechterhaltung der Ordnung
beizutragen. Er werde sich bis zur Einsetzung einer neuen Regierung jeder öffentlichen
Tätigkeit enthalten. In respektvoller Devotion als „tres humble et tres
obeissant serviteur", aber zugleich auf die Wahrung von Amt und Würde bedacht,
bat Greiffenegg den französischen Gesandten, ihm unmittelbar oder durch die französischen
Generale nach ihrem Einzug in Freiburg Schutz für seine Person, sein
Haus, seine Gärten in der Stadt und seine Bedienten und die gleiche Vergünstigung
dem Präsidenten der Regierung, dem Baron von Summerau, zu gewähren, der die
Stadt verlassen hatte. Zur Vermeidung unliebsamer Einquartierung erklärten
Summerau und Greiffenegg sich bereit, die Chefs der französischen Armee in ihren
Häusern zu beherbergen. Greiffenegg bat ferner um die Genehmigung, die Stadt
verlassen zu dürfen, wenn sein Souverän ihn abberufen sollte, und um die Zusicherung
, daß er niemals als Geisel genommen oder arretiert würde. Der von Greiffenegg
begehrte Schutz (sauvegarde) läßt sich als Schutzbrief oder als Schutzwache verstehen
.

Barthelemy, der Empfänger dieses Schreibens, kein Jakobiner, aber ein mit der
wichtigen Aufgabe der Friedensverhandlungen betrauter Diplomat, war, durch
das Schreiben Greiffeneggs befremdet. Die Pflicht gegenüber seinem Staat wog
schwerer als die persönliche Bekanntschaft, die Greiffenegg angesprochen hatte.
Barthelemy übersandte Greiffeneggs erstes Schreiben am 29. VI. 1796 dem General
Moreau als dem Oberkommandierenden der französischen Rhein- und Moselarmee.
Er erwähnte, daß er Greiffenegg im Jahre 1792 als „ministre plenipotentiaire" des
Wiener Hofes in Basel kennengelernt habe. „Er ist ein Mann von Ehre", schrieb
Barthelemy, „aber er ist auch ein wenig verschlagen (ruse)". Er stellte die Frage, ob
Greiffenegg listigerweise versucht habe, in Freiburg zu bleiben, um dem Hause
Österreich zu dienen. Die ihm drohende Gefahr sei so groß, daß man eine derartige
Berechnung kaum annehmen könne. Barthelemy schloß seinen Brief mit den Worten
: „Sie werden meinen Brief als nicht erfolgt ansehen, und Sie werden über die

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