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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 34
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kaum zu seiner Mitte August 1796 erfolgten Verhaftung beigetragen haben, da die
Verhandlungspläne bereits Ende Juli 1796 gescheitert waren.

Greiffeneggs Sohn, damals Gesandtschaftssekretär in Basel, und Münsterpfarrer
Galura stimmen darin überein, Greiffenegg sei verhaftet worden, weil man ihm -
zu Unrecht - die zwei Jahre zuvor im neutralen markgräflich-badischen Gebiet erfolgte
Gefangennahme eines französischen Armeekommissars zur Last gelegt habe.
Nach der Meinung des jungen Greiffenegg hätten sich markgräflich-badische Beamte
, unter denen der Landvogt Sigismund von Reitzenstein zu verstehen war,
durch Vermittlung des französischen Gesandtschaftssekretärs Bacher über einen
Vorfall beschwert, der zu Unrecht dem Vater Greiffenegg angelastet worden sei.

Es war eines der zahlreichen Husarenstücke des jungen, ehrgeizigen und abenteuerliebenden
Greiffenegg, daß er, von Basel aus, ein österreichisches Truppende-
tachement bereits 1794 veranlaßte, beim Grenzacher Horn auf markgräflich-badischem
Gebiet die französischen Emmissäre Baßal und Propst (in den französischen
Akten als „Poteratz" bezeichnet) zu verhaften. Im oberen Teil ihres Wagens sollen
im Leder geheime Schriften eingenäht gewesen sein. Der damalige Landvogt von
Lörrach, Sigismund von Reitzenstein, dem das Hauptverdienst an der Schaffung
des badischen Staates zukommt, hat von dieser flagranten Verletzung der badischen
Neutralität sicher mit Unwillen Kenntnis genommen. Doch fehlt der Nachweis,
daß er sich durch den Sekretär Bacher der französischen Botschaft beim Direktorium
in Paris beschwert hat.

Greiffeneggs Sohn hat allerdings ahnungsvoll, wenn auch nicht in vollem Ausmaß
, erkannt, welche politische Schlüsselrolle dem aus Weißenburg im Elsaß stammenden
„ersten Sekretär und Dolmetscher" Bacher bei der französischen Botschaft
in Basel zukam. Das neutrale Basel, Sitz der bei den Eidgenossen akkreditierten Gesandtschaften
, den Kriegsschauplätzen des ersten Koalitionskrieges benachbart und
zugleich von ihnen distanziert, Sitz geheimer Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen
, war eine Drehscheibe der Politik der großen und kleinen Mächte. Der
junge Greiffenegg wußte nicht, daß Bacher als Vertreter des „Service secret" der
französischen Armee von Basel aus die in Deutschland und in Italien operierenden
französischen Armeen mit Nachrichten, die er aus den verschiedensten Orten
Deutschlands bezog, versorgte. Aus Emmendingen und Freiburg, aus Heidelberg
und Frankfurt, selbst aus Wien und Bozen gingen ihm Nachrichten zu, die er als
„Bulletins de Bacher" an den „Citoyen Ministre", den französischen Kriegsminister,
oder den „Citoyen General" der Rhein- und Moselarmee weiterleitete. Am 20. VII.
1796 bat er den Kriegsminister um Zuteilung von Pferden und Futter, um seine
Korrespondenz unmittelbar der in Italien unter dem Befehl Bonapartes operierenden
französischen Armee zuzuleiten. Aufmerksam verfolgte Bacher die Vorgänge
im österreichischen Breisgau. Ende Juni 1796 berichtete er dem Kriegsminister, daß
sich der „Prätendent" bei der Armee Conde in Herbolzheim befinde. Der Prätendent
war kein anderer als Ludwig XVIII., Enkel Ludwigs XV. und nach dem
Sturz Napoleons König von Frankreich. Dem General Berthier übersandte Bacher
eine Liste der Personen, die sich im Gefolge des Prätendenten bei der Armee des
Prinzen Conde befanden (17. VI. 1796). Bacher wußte aber auch am 25. VI. 1796
nach dem Rheinübergang der französischen Armee zu berichten, die Regierung (la

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