Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 49
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0055
ihr Herrschaftsgebiet und deren Bewohner hatten. Also begannen sie auf einer
niederen Bergkuppe der gegenüberliegenden Talseite eine Burg zu errichten. Doch
damit nicht genug. Noch führte eine vielbefahrene Straße durch das Tal, die in dessen
Mitte abzweigte, mit einem Arm über den Kilpenpaß über den Schwarzwald
nach Schwaben führte und mit dem anderen über die Wasserscheide zwischen Elz
und Kinzig nach dem Kinzigtal, auf eine Straße, darauf der Verkehr schon seit
Jahrhunderten rollte. Das Zollrecht hatte das Kloster und gab es nie an die Herren
ab, sondern überließ es später den von diesen gegründeten Städten. Aber dennoch
schien es ihren Absichten dienlich, die Straße durch befestigte Orte zu führen.

Die neuen Herren säumten nicht ihre Pläne auszuführen. Schon um die Mitte des
13. Jahrhunderts waren sie soweit gediehen, daß in der Talniederung unterhalb
der Waldkircher Klosterstadt eine neue, ummauerte Stadt entstanden war und
auch oben im Tal an den Weiler um die Kirche auf dem Elzfeld ein rechteckiger
Bering angelegt war, durch den die Straße mittendurch führte. Wenn um diese Zeit
auch die schriftlichen Quellen schweigen, so liegt doch ein untrügliches Zeichen vor,
daß die beiden Städte um 1250 bereits zu geordneten Gemeinwesen herangereift
waren.

Das erste schriftliche Zeugnis von der neuen Stadt Waldkirch bringt die Urkunde
vom 21. August 1287. Johann und Wilhelm von Schwarzenberg gaben als
Stadtherren dem Rudolf Muterling die Badstube zu Waldkirch zu einem Lehen
und bestimmten, daß niemand gegen dessen Willen eine andere haben oder bauen
dürfe weder „in der niuven statt, noch in der alten statt noch vsserthalb den Stetten
als ferr (soweit) so der bann gat vff vnnserm gut darüber wir sind vogt oder Hern."
Dies geschah mit Wissen und Willen des Rats von Waldkirch. Die Ratsmitglieder
wurden einzeln genannt. Es waren Herr Wolfram von Vischerbach, Herr Johanns
der Amman, Herr Conrad von Vischerbach, Herr Hug und Herr Albrecht und
Herr Conrad der Walker und Dietrich der Fingeller, die zu dieser Zeit geschworene
Räte waren. Es siegelten die beiden Herrn und auch Rat und Bürger hingen
ihr Siegel an den Brief.31

Für die älteste Stadtgeschichte enthält diese Urkunde einige wichtige Hinweise.
Es wird darin zunächst unterschieden zwischen einer neuen und einer alten Stadt
und einem Bereich außerhalb dieser beiden, soweit der Bann auf dem Gut der beiden
Herren geht, über das sie Vogt oder Herr sind.32 Als Vögte des Klosters geboten
sie über die alte, die Klosterstadt, und als Herren über die von ihnen angelegte
neue befestigte Stadt. Außerhalb dieser beiden Stadtteile lag zunächst das St. Nikolausspital
an der Landstraße nach Freiburg, 140 m vom Stadttor entfernt.33
Ob, wie Wetzel vermutet,34 auch schon Ansätze der Elzacher-Vorstadt vorhanden
waren, ist nicht gewiß. Sicher aber ist, daß wenig außerhalb des nordöstlichen
Stadttores, etwa an der Stelle des Hauses Elzstraße 9 (derzeitiger Eigentümer Walter
Roeder) sich das Bad befand, dessen Privilegierung von den beiden Schwarzenbergern
in der genannten Urkunde ausgesprochen wurde. Die Tatsache, daß bereits
ein Bad bestand, ist ein untrüglicher Beweis für einen schon seit längerer Zeit bestehenden
Auf- und Ausbau der neuen Stadt. An der Badstätte vorbei fließt durch
den oberen, im 13. Jahrhundert erbauten Schwibbogen, der Stadtmauer entlang, der
Gewerbekanal oder Runzbach. Der Badbesitzer Rudolf Muterling kommt aus

49


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0055