Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 67
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0073
Rondelle gebaut werden sollten. Offensichtlich begann jeder bei seinem Anteil und
als sie sich in der Stadtmitte trafen, siehe da, die Trassen der Hauptstraßen waren
gegeneinander verschoben. Das schien die Erbauer wenig zu stören, jeder baute in
seinem Teil und so liegt auch heute noch dieses Zeichen des getrennt Marschierens
jedem vor Augen, der Waldkirch am Schnittpunkt seiner Hauptstraßen passiert (s.
Abb. 10).

Die Stadtmauer ist ein typisches Kennzeichen für eine städtische Siedlung. Nicht
umsonst sagt ein mittelalterliches Sprichwort: „Bürger und Bauer trennt nur die
Mauer." 127 Der Mauerring stellt ein unregelmäßiges Viereck mit Seitenlängen zwischen
160 und 200 m dar. Ihm war ein Graben vorgelagert, der auf drei Seiten als
Trockengraben angelegt war; die vierte, gegen Westen gerichtete Seite aber hatte
den Gewerbekanal oder Runzbach als natürliche Grabensperre. An drei Stellen
führten feste Brücken über den Kanal, deren nördliche und südliche außerhalb des
Festungsrings lagen. Sie wurden der Form des Brückengewölbes wegen „Schwibbogen
" genannt und zeigen auch heute noch die bei Bauten des 13. Jahrhunderts
typischen Bossenquader. Dieser Kanal stellte jedoch nicht allein ein wichtiges Glied
der Befestigung dar, er war eine vor oder mit der Stadt geplante und ausgeführte
Wasserstraße, deren einer Arm bei Kollnau und der andere oberhalb der Stadtsäge
,, „die Segen In der Ouwe" 128 von der Elz abzweigt. Noch vor der Stadt
vereinigen sich die beiden Läufe. In der Zeit der Stadtgründung hatten bestimmt
zwei Gewerbezweige Anteil an der Wasserkraft, die obere Walke (später Papiermühle
und hernach Seidenfabrik Sonntag), und die untere Walke vordem
Walkertor an der Stelle des Fabrikanwesens An der Allee 7-9 (z. Zt. Erwin Sick),
ferner die Herrenmühle, „die Mühlen die da ligt In dem graben ahn der
Statt zue Waldtkirch" 129 und die Spitalmühle130. Ob zu jener Zeit die Edelsteinschleiferei
schon bestand und deren Werke Mitnutzer am Kanal waren, wissen
wir nicht. Erst 1398 ist erstmals die Rede von einer Matte „by dem sliffstein",131
wobei nicht unbedingt ein schlüssiger Beweis für das Bestehen der für die Stadt
Waldkirch durch Jahrhunderte typischen, aber auch schicksalsschweren Gewerbe-

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