Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 68
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0074
tätigkeit erbracht ist. Wenn die an einer Ecke der Herrenmühle eingeschlagene Jahreszahl
1139 echt und ursprünglich wäre, so würde das bedeuten, daß die Mühle
und der Kanal schon lange vor der Stadtgründung bestanden hätten. Eckert kennt
als älteste Hausinschrift in Baden das Jahr 1290132.

An jeder Ecke des Mauerrings war ein niedriger Rundturm. Hohe Turmbauten
hatte das Schwöbs- oder Obertor, das Zimin- oder Niedertor und der Diebsturm
neben dem oberen Törle. Um einem bereits in die Stadt eingedrungenen Feind massiertes
Vordringen zu erschweren und andernseits um mit einem Minimum von Verteidigern
Eindringlinge abzuwehren, hatte man die an die Tore unmittelbar angrenzenden
Häuser gegen die Straße vorgeschoben und sie an dieser besonders gefährdeten
Stelle bewußt eingeengt. Weil diese Häuser am Ende der Straße, am Ort, standen
, nannte man sie Orthäuser. Nicht mehr alle, aber doch ein Teil der alten Orthäuser
ist noch erhalten. So springt ein Teil des Gasthauses zur Krone gegen die
Straße vor. Das ebenfalls vorspringende Haus auf der Gegenseite, unmittelbar
neben der Stadtkapelle, ist 1843 abgebrannt und wurde nicht mehr aufgebaut. Die
Bauflucht jedoch wurde zurückgenommen. Wie beim Zimintor, so ist auch noch
eines der Orthäuser am früheren Schwöbs- oder Obertor zu sehen. Es ist das Haus
Lange Straße 57. (Das jetzt noch weiter in die Straße hereinragende Haus Lange
Straße 59 wurde erst erbaut als die Stadtbefestigung geschleift war.) Auch das alte
Haus Harbrecht (Lange Straße 50) ragte vor dem im Jahre 1904 errichteten Neubau
als Orthaus in die Straße. Weiter gibt sich ein Teil des Gasthauses zum
Schwarzwälder Hof" (Engelstraße 5) deutlich als Orthaus beim ehemaligen Walkertor
zu erkennen. Durch den Bau des Obervogteigebäudes wurden im Jahre
1763 alle Spuren des oberen Törle ausgelöscht, so daß an dieser Stelle vom ursprünglichen
Bauzustand, außer einem Teil der Fundamente des Diebsturmes am
Hause Marktplatz 28 (Reisebüro Fackler), nichts mehr zu sehen ist.

Auch die im alten Stadtgrundriß bei den beiden Haupttoren eingeplanten Waffenplätze
sind im Straßenbild noch deutlich zu erkennen, der beim Zimintor neben
der Stadtkapelle vor dem Haus Lange Straße 33 (Deutsche Bank) und auf der
Gegenseite ein weiterer vor dem Hause Lange Straße 55 (Metzgerei Maier). Vor
dem Obertor und der nördlichen Stadtmauer war die Dammenmatte, ein Sumpfgebiet
, das oft Ursache für das massenhafte Auftreten fiebriger Erkrankungen gewesen
sein soll. Auf dieser Seite war die Mauer von zwei Rondellen unterbrochen,
deren letztes erst vor wenigen Jahren unbefugter Weise abgebrochen wurde. Die innere
Aufteilung der Stadt zeigt zunächst das bei vielen Stadtanlagen der Zeit übliche
Straßenkreuz, an dessen Endigungen sich jeweils ein Tor nach außen öffnete.
Ein solches Straßenkreuz stellt nicht, wie vielfach behauptet wird, eine für Zähringer
Stadtgründungen typische Eigenart dar. Vielmehr entspricht diese Aufteilung
, bei der sich Durchgangsstraße und Marktstätte kreuzen, einem reinen
Zweckbedürfnis. Neben kleinen Feuergassen waren die Wohnblöcke beidseits der
Marktstraße durch die Vorder- und die Hintergasse aufgelockert. Die Vordergasse
heißt heute noch im Volksmund „Kapellengasse" (nach der Stadtkapelle),
im amtlichen Straßenverzeichnis aber Turmstraße, nach dem Stadtturm, besser
gesagt, dem Stadtgefängnis im Bürgerhof. Die Hauptstraße war einst ein wichtige
Verkehrsstraße nach Schwaben. Daher auch für das Obertor die Bezeichnung

68


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0074