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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 71
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0077
deres bedeuten kann, als Elzfeld, als Vorläufer der späteren Stadt Elzach. Gerade
an dieser Stelle der Urkunde liegt ein untrüglicher Beweis dafür vor, daß sie bei
der Aufzählung klösterlichen Eigentums nicht dessen Besitzungen schlechthin meint,
sondern nur solche mit ortseigenen Kirchen. Außer Winden werden im oberen Elztal
nur noch zwei Orte genannt: Bregen und Eltavelt. Mit Bregen ist zweifelsohne
Prechtal gemeint. Von Biederbach aber und von Yach ist keine Rede. Dabei waren
Prechtal sowohl wie Yach und Biederbach Meiertümer des Klosters und, hätten die
beiden letzteren zu jener Zeit Kirchen gehabt, wären sie bei ihrer Bedeutung als
Sitz eines Klostermeiers in der Urkunde gewiß nicht übergangen worden. Seit wann
Oberbiederbach Kirchort ist, wissen wir nicht. Wenn aber im Jahre 1488 ein Bewerber
für die Pfründe an der Kirche in Biederbach auftrat, so muß dort schon geraume
Zeit eine solche bestanden haben. Sie war Filiale von Elzach.144 Yach wurde
erst 1786 Pfarrei und erhielt eine eigene Kirche. Die Kirche in Prechtal liegt und
lag wohl schon von Anfang an im oberen Teil des Tales. Somit kommt der Kirche
auf dem Elzfeld für die Seelsorge des großen und weitschichtigen oberen Elztals
erhöhte Bedeutung zu. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß sie genau dort steht,
wo die Grenzen von vier Meiertümern sich treffen und weiter, daß Elzach sich
darauf deutlich als Anhängsel an die Gemarkung Prechtal darstellt. Nach der Erschließung
des oberen Elztals, die nicht früher als ums Jahr 1000 anzusetzen sein
dürfte, lag dem Kloster als Grundherrn daran für die zerstreut wohnenden Gotteshausleute
einen zentralen Kirchort zu schaffen. Dazu schien ein Platz, vor Hochwasser
geschützt, gerade an dieser Stelle besonders geeignet. Hier entstand die Kirche
auf dem Elzfeld, deren ursprünglichen Patron wir nicht kennen. Ob es schon
St. Nikolaus war ist nicht gewiß, da ja die Verehrung dieses Heiligen erst durch
die Kreuzzüge von Bari in Apulien her verbreitet wurde. Die Form des Weilers
um diese Kirche ist noch deutlich zu erkennen. Es ist ein Rundling, der ehedem
um die Kirche von einem Pfarr-, einem Mesnerhaus und von einigen wenigen
Häusern von Handwerkern oder Taglöhnern bestanden war. Da die Verkehrsstraße
über die Heidburg nach dem Kinzigtal zu damaliger Zeit schon von einiger
Bedeutung war, kam es den Stadtgründern darauf an, deren Verlauf unter eigener
Kontrolle zu haben. Sie schlössen also den von ihnen zunächst als Markt um
diese Straße eingerichteten Ort der bereits bestehenden Siedlung an und gaben diesem
Straßendorf allmählich durch eine Selbstverwaltung, wie auch durch die Anlage
von Mauern und Gräben städtischer Charakter. Nach vorsichtiger Erwägung
war Elzach um 1250 Marktgemeinde und führte ein eigenes Siegel mit der Umschrift
: S. UN(IVERSIT)ATIS I(N) ELZA(CH). Darauf abgebildet ist, wie der
hl. Nikolaus, der diesem nach schon Stadt- und wahrscheinlich auch Kirchenpatron
war, die Hand einem um Hilfe flehenden Mann entgegenstreckt, der sich aus einem
Fenster lehnt. Das burgähnliche Haus hat einen Turm mit krabbenbesetztem Spitzhelm
. Auf dem rundbogigen Haustor ist deutlich der ringförmige Türklopfer zu
sehen. Die Darstellung bezieht sich auf die Legende von dem armen Mann und seinen
drei Töchtern. Am oberen Rand der Zierleiste hängt der spitz zulaufende
Schild mit dem Schwarzenberger Sechsberg. Stilistische Merkmale deuten darauf
hin, daß dieses Siegel in der Zeit um 1250 gestochen wurde. Das Siegel hat einen
Durchmesser von etwa 7 cm (s. Abb. 11). Der einzige bekannte Abdruck befindet

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