Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 78
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0084
Anfang her ein gewerbetreibendes Ackerbaustädtle. Darauf war bei der Planung
Bedacht zu nehmen. Bis vor wenigen Jahren, jetzt nur noch sporadisch, ließ sich im
Stadtbild die genaue Befolgung dieser Planidee ablesen. Entlang der Hauptstraße
waren auf beiden Seiten Wohnhäuser, im Untergeschoß mit Ladeneinbauten, während
auf dem Grundstück, jedoch mit einer Seite auf eine der Hintergassen stoßend,
die Werkstätten untergebracht waren. Zwischen Hintergassen und Stadtmauer waren
sodann Scheunen und Ställe angeordnet. Und da gerade diese besonders brandgefährdet
waren, wurde durch räumliche Trennung von Wohnung und Werkstätte
dem raschen Übergreifen eines im Bereich der Ökonomiegebäude ausgebrochenen
Brandes vorgebeugt.

Elzach war durch den ihm zugewiesenen beschränkten Lebensraum stets in seiner
Entwicklung gehemmt. Der Gedanke an wirtschaftliche Prosperität stand bei
der Stadtgründung ganz hintenan. Im Verband der Breisgauer Landstände zählte
Elzach nicht wie Waldkirch zum Städtestand, sondern es wurde als Teil der Herrschaft
Schwarzenberg vom Ritterstand vertreten. Der durch die Stadt geleitete
Fernverkehr war unbedeutend. Bestrebungen ihn durch Straßenverbesserungen zu
aktivieren, fanden noch im 16. Jahrhundert bei der Regierung keine Unterstützung.

Daß die Stadt ihre Entstehung in erster Linie dem Machtbedürfnis seiner Herren
zu danken hat, war ihr stets zum Nachteil. Wirtschaftliche Erwägungen über den
möglichen Erfolg der Neugründung spielten in der Politik der Schwarzenberger
wenn überhaupt, dann eine sehr untergeordnete Rolle. So konnte der von ihnen
angelegte Markt sich nur kümmerlich behaupten, denn sein Einzugsgebiet war
durch Landesgrenzen beengt.

Die schwarzenbergische Stadtgründung im oberen Elztal stellte sich bald als eine
Fehlplanung heraus. Offensichtlich war das paritätische Gleichgewicht im Besitzstand
der beiden Schwarzenberger bestimmender Faktor dafür sich den Grundsatz
zu eigen zu machen: „Jedem sein eigenes Städtle". Daß der ältere von ihnen mit
Waldkirch den besseren Teil für sich beanspruchte, versteht sich, hat aber gewiß
nicht dazu beigetragen den Frieden zwischen Onkel und Neffen zu garantieren.
Vielleicht wurde damals der Anteil an der Straße nach dem Kinzigtal, die über den
Heidenacker führte, noch als ausbaufähige Einnahmequelle angesehen. Der Mangel
an schriftlichen Zeugnissen läßt indessen darauf schließen, daß diese Straße nie
eine bedeutsame Frequenz aufzuweisen hatte. Dennoch wurde im 16. Jahrhundert
der Versuch unternommen dieses Straßenstück auszubauen. Die Bemühungen stießen
aber bei der Landesregierung auf entschiedene Ablehnung.

Im Gegensatz zu Waldkirch stellte die Stadt Elzach nie eine eigene Herrschaft
dar. Sie war Teil der schwarzenbergischen Besitzungen im oberen Elztal und deren
Haupt- und Marktort. In der späteren landständischen Verfassung des Breisgaus
gehörte Elzach als Teil der Herrschaft Schwarzenberg dem Ritterstand an, während
Waldkirch Mitglied des Städtestandes war. Nach den Begriffsbestimmungen
des späten 18. Jahrhunderts war Elzach eine privilegierte Kammeralstadt im Gegensatz
zur Munizipalstadt Waldkirch. Erst die Neugliederung der Länder unter
Napoleon brachte Elzach, wenn auch nur für kurze Zeit, eine Aufwertung seiner
Stellung, als die Orte der oberen Herrschaft Schwarzenberg zu einem eigenen landesherrlichen
Amt zusammengefaßt wurden, dessen Sitz in Elzach war. Nach fünf-

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