Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 88
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0094
punkten aufgezeigt werden. Der einzige tiefe und breite Einbruch - ein wirklicher
Abschnitt - reicht über zwei Jahrhunderte des hohen Mittelalters, und das ist gerade
die Zeit, die uns am meisten beschäftigen wird. Vorher ist es still im Schwarzwald
, nachher geht es in der Politik nicht mehr um große Konzeptionen, sondern
um die Ausgestaltung der Territorien in einem zähen Ringen um jeden Ort.

Die Geographen lehren eine „naturräumliche Gliederung", die den Schwarzwald
in einen nördlichen, einen mittleren und einen südlichen Schwarzwald einteilt
. „Mittlerer Schwarzwald" ist das Gebiet vom Kniebis und von Freuendstadt
nach Süden bis zum sog. „Bonndorfer Graben" - auf der Karte abzulesen an den
Namen Freiburg-Höllental-Neustadt. Der Feldberg ist für den Geographen Mittelpunkt
des südlichen Schwarzwaldes, geschichtlich betrachtet aber markanter
Grenzpunkt zwischen Breisgau und Alpgau. Nord-südlich verlaufende Grenzen
sind auch die Höhen zwischen Elz- und Gutachtal und zwischen Wolf und Rench.
Der Weg, den die Besiedlung gegangen ist, ist zugleich der Rückweg zum alten
Siedlungsland und lange Zeit der einzige Weg wirtschaftlicher Verbindungen.

Diese Art der Grenzbildung läßt sich bei allen Tälern beobachten: das Tal ist
maßgebend für die Siedlungseinheit, die oft zur politischen Einheit wird, so daß
„Tal" und „Herrschaft" oft auch im Sprachgebrauch identisch sind. Die großen
Täler, wie das Elztal und das Dreisamtal, sind aber auf die Dauer als Siedlungseinheit
zu weitläufig. Im Bereich der alten Grundherrschaft des Klosters Waldkirch
hat sich das Glottertal sogar in vier Gemeinden, da es mehreren Grundherren gehörte
, gelöst, während kleine Täler, wie das Dettenbachtal (sö von Waldkirch) in
einem größeren Verbände zu bleiben pflegen. Politische Einheiten wurden um den
Feldberg herum das Menzenschwander Tal, das obere Wiesetal - wenigstens in
früherer Zeit - und das St. Wilhelmertal. Flächennutzungskarten solcher und ähnlicher
Täler, über die ja keine Flurbereinigung hinweggegangen ist, lassen vermuten
, daß sie nach einem bestimmten Plan auf einmal besiedelt wurden, so im Dreisambecken
das Attental, oder das Siedelbachtal (Gem. Breitnau) auf dem Hochschwarzwald
. In einer Hanglage über dem Talbach, genauer bestimmt durch den
Quellhorizont des Hanges, reihen sich die Höfe wie an einer Kette auf. Der Besitz
jedes einzelnen Hofes reicht vom Kamm der „Winterhalde", dem lichtabgewandten
Südhang, bis zum Kamm der „Sommerhalde", auf der, oft auf einem Vorsprung,
die Höfe liegen. Am Talbach liegen Dauerwiesen und die Säge, darüber, auf der
Sommerhalde, um den Hof herum Hausmatte und Hausäcker, auch Heufeld-Äcker,
weiter oben die Bergäcker und das Feldweideland, die in Wechselwirtschaft betrieben
werden, und ganz oben am Waldrand oft das Berghäusle. Die Winterhalde ist
in der Regel unten Weideland und oben Wald.

Einen anderen Siedlungstyp stellen die Einzelhöfe auf den weiten Hochflächen
dar, etwa die Breitnauer Fläche über dem Höllental in 1000 m Höhe; von Hinterzarten
aus gesehen ein abwechslungsreiches Bild. Noch weitflächiger sind Hofsiedlungen
bei Furtwangen, während sich an zentral gelegenen Orten (St. Peter) auch
in offenem Gelände dorfähnliche Siedlungen gebildet haben. Wieder ein anderer
Typ sind die Siedlungen mit geschlossenem Rodland an der mittleren Murg, die
völlig von Wald umgeben sind, und wieder anders sind die sicher jüngeren Waldhufendörfer
, die ebenfalls aus geschlossener Waldfläche herausgerodet sind, bei de-

88


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0094