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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 89
(PDF, 57 MB)
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nen aber nicht jeder Hof inmitten seines Ackerlandes liegt, sondern an einer Straße
aufgereiht, wobei jedem Hof das zwischen Haus und Wald in langen Streifen sich
hinziehende Ackerland zugeteilt wird.

Daß Orte wie Titisee etwas ganz anderes darstellen, eine Erscheinung, die nicht
an den Schwarzwald gebunden ist, liegt auf der Hand. Noch vor nicht allzulanger
Zeit war Titisee noch ein Zinken, d. h. ein abgelegener Teil der Gemeinde Viertäler.
Vor 100 Jahren fand sich dort nichts als der einsame Seehof, während Titisee heute
eine fast geschlossene Ortschaft, ein Kurort ist. Die Viertäler sind jetzt ihrerseits
„Zinken" der Gemeinde Titisee.

Es ist eine alte Weisheit, daß der Schwarzwald sich von den ihn umgebenden
Landschaften geschichtlich betrachtet vor allem dadurch unterscheidet, daß er sehr
spät besiedelt wurde. Was wissen wir aus den Zeiten vor der Besiedelung?

Nach den Ergebnissen prähistorischer Forschung ist der Schwarzwald in der Eiszeit
gänzlich ohne Siedlungen; nur an seinem Südrand, bei Säckingen und im westlichen
Vorland, gab es einzelne Stationen durchziehender Jäger der Altsteinzeit.

Die Nacheiszeit bringt schon etwas Bewaldung: die meist lichten Wälder sind
ein Jägerparadies der Kleintierjäger und der „Sammler" der Mittelsteinzeit. In der
Jungsteinzeit gibt es im Vorland Dörfer mit Ackerbau und Viehzucht. Spuren von
Jägern finden sich im Schwarzwald bis auf die höchsten Höhen, am Feldberg und
am Schauinsland. Schließlich ist der Schwarzwald in der Eisenzeit dicht bewaldet.
Die Siedlungen im Vorland wachsen, aber der Wald selbst bleibt für die Menschen
dieser Zeit siedlungsfeindlich. Nur im breiten Dreisamtal finden wir eine große
keltische Fliehburg: Tarodunum. Ob auch einige Wallanlagen, die sich im Lande
finden, schon auf vorgeschichtliche Zeiten zurückzuführen sind, ließ sich nicht entscheiden
.

Auch als die Römer ins Land kamen, blieb der Schwarzwald im großen ganzen
unberührt: ihre Straßen umgingen ihn auf allen Seiten bis auf die eine von Straßburg
durch das Kinzigtal nach Rottweil führende Straße. Im Kinzigtal wurden in
Fischbach die Grundmauern einer römischen Badanlage aufgefunden. Offenbar
wurden auch einige Seitentäler schon in dieser Zeit besiedelt: im Mühlenbachtal
fand man das Büstenbild zweier Römer.

Der westliche Schwarzwaldrand war den Römern wohl vertraut: in Baden-
Baden und in Badenweiler gab es Römerbäder, und möglicherweise begannen die
Römer auch schon mit dem Bergbau bei Kandern. Noch jahrhundertelang stellte der
Wald ein Hindernis dar, das umgangen wurde. Sicher haben auch die alemannischen
reguli, von denen Ammianus Marcellinus berichtet, nur in den Vorbergen
geherrscht.

Die Alemannen, die im 3. nachchristlichen Jahrhundert ins Land kamen, umgingen
den Wald im Norden und im Süden. Besiedelt wurden außer der Ebene nur
die Vorberge und der Ausgang der breiten Schwarzwaldtäler, des Wiesetales etwa
und des Elztales. Bei Kandern und am Ausgang des Wehratales - bei Säckingen
ist vielleicht ein Rest romanischer Bevölkerung zurückgeblieben. Möglicherweise
brachten aber auch die alten Klöster, deren Mönche zum Teil aus dem Frankenreich
kamen, eine neue Schicht von Romanen mit ins Land. Die Sprachforscher haben
die vorgermanischen Namen und die germanischen Namen der Landnahmezeit

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