Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 92
(PDF, 57 MB)
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3.

Ich habe vieles angedeutet, was ausführlich behandelt werden müßte, hier aber
nur genannt werden kann.

Versuchen wir nun knapp zusammenzufassen, was unbedingt zu einer Geschichte
des Schwarzwaldes gehören würde. Es gehören immer dazu Karten, alte oder neue,
fremde oder eigene. So darf kurz auf die älteste Darstellung oder Andeutung des
Schwarzwaldes, der Silva Marciana, auf der Peutinger-Tafel hingewiesen werden.
Sie findet sich auch bei Martin Gerbert, eine weit bessere Darstellung indessen in
R. Oehmes Buch über die „Geschichte der Kartographie des Deutschen Südwestens
", hrsg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
, das 1961 als eines der 50 schönsten Bücher des Jahres bezeichnet wurde. Es
enthält auch Martin Waldseemüllers „Tabula Nova Particularis Provincie Rheni
Superioris" von 1513, deren eine Hälfte der Schwarzwald einnimmt.

Die Geographen werden ja Löffingen, Fürstenberg und Rottweil nicht mehr zum
Schwarzwald rechnen, aber bei den alten Karten reizt immer wieder die Frage, wie
die Geographen zu ihrer Zeit die Landschaft gesehen haben, welche von den vielen
möglichen Orten sie für wichtig genug hielten, aufgenommen zu werden. Wenn
sie heute nach den Grenzen des Schwarzwaldes fragen, etwa in Schwenningen, dann
werden sie die Antworten vielleicht in einem Satze zusammenfassen müssen: Zum
Schwarzwald gehört, was zum Schwarzwald gehören will. Und da sich keine Landschaft
geschichtlich völlig isolieren läßt, brauchen wir nach einer festen Grenze nicht
zu fragen.

Am Beginn der Geschichte des Schwarzwaldes stehen - neben dem ältesten Bergbau
— jedenfalls die alten Klöster. Der freilich erst später bezeugte Besitz des vor
643 gegründeten ältesten rechtsrheinischen Klosters St. Trudpert lag in der Staufener
Bucht und am Schönberg. Aber war es 643 schon Kloster, oder nicht vielmehr
nur eine Zelle des hl. Trudpert? Es wurde früher einmal erwogen, im St. Trudperter
Tal, im Münstertal sei zu jener Zeit schon Bergbau betrieben worden, und der
hl. Trudpert habe das Tal deswegen gewählt, weil es dort schon eine christliche Gemeinde
gegeben habe. Seine Mörder versuchten, wie die Vita des Heiligen berichtet
, „ad Alemannos", zu den Alemannen zu fliehen. Verstand der Schreiber darunter
die noch heidnischen Alemannen jenseits des Schwarzwaldes? Der Besitz des
zwischen 724 und 727 gegründeten Klosters Gengenbach war vielleicht schon erschlossenes
Gebiet: es lag ja im Kinzigtal. Der ältere Name von Ettenheimmün-
ster ist Mönchszell. Das Alter der Zelle ist unbekannt. Ettenheimmünster, 743 gegründet
, wurde mit der Ettenheimer Mark ausgestattet, die vom Quellgebiet der
Uditz bis an den Rhein reichte. Vor 950 gründete der Schwabenherzog Burkard
das Kloster Waldkirch, dessen spätere „Grundherrschaft" zur Zeit der Gründung
wenigstens oberhalb von Waldkirch noch unbesiedelt war. Es hatte alten Besitz in
Denzlingen, am Ausgang des Elztales, in der Buchheimer Mark - mitten im Breisgau
, am Schönberg und am Lorettoberg, der heute zu Freiburg gehört. St. Blasien
war ursprünglich nur eine Einsiedelei, die als Albzelle noch 850 vom Kloster
Rheinau abhängig war. Selbständig wurde das Kloster erst 950, und soweit wir
sehen, beschränkte sich sein Besitz auf das obere Albtal und dessen Umgebung.

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