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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0100
Wir übergehen vorläufig den Rest des Gaues mit St. Blasien und wenden uns
dem Breisgau und der Ortenau zu. Die Grenze zwischen beiden ist die Bleich, indessen
wohl nur, soweit sie in der Ebene verläuft: sie erreicht dann über die Höhen
südlich des Tales der Unditz und nördlich der Bleich den Hünersedel und folgt
weiter dem Gebirgskamm zwischen Kinzig- und Elztal.

In beiden Gauen waren die Zähringer Grafen. Erst seit 1100 nannten sie sich
nach der Burg Zähringen, die sie vom Reich zu Lehen trugen. Einem dieser „Bertolde
" wurde 1061 das Herzogtum Kärnten verliehen, ohne daß es aber je in seinen
Besitz gekommen wäre. Doch führten sie seitdem den Titel eines Herzogs. Herzog
Bertold gab seine Grafschaften auf, die an seinen Sohn Hermann kamen. Er führte
den Titel eines Markgrafen, der von der Beleihung mit der Markgrafschaft Verona
herrührte, die er auch nie gesehen hat. Wir müssen von dieser Zeit an unterscheiden
zwischen den Herzögen von Zähringen und den Markgrafen, weiterhin Grafen im
Breisgau, die aber auch Grafenrechte im Ufgau ausübten. Zu ihrem Besitz gehörte
Baden an der Oos, wo Hermann II. um 1100 eine Burg erbaute, nach der sich das
Haus fortan Markgrafen von Baden nannte.

Von den breisgauischen Dynastengeschlechtern spielen die Herren von Rötteln,
die Üsenberger, die Herren von Kaltenbach, die von Eichstetten, die Nimburger
und die Herren von Staufen eine Rolle in der Geschichte der Rodung des Schwarzwaldes
. Einige kleinere Herrren, wie die Köndringer, begegnen uns wieder bei der
Gründung von St. Peter.

In der Ortenau liegt am südlichen Rand ein geschlossener Besitz der Bischöfe von
Straßburg mit Ettenheim und dem Kloster Ettenheimmünster, weiter nördlich Besitz
der Herren von Windeck. Die Herzöge von Zähringen konnten sich in der Ortenau
hauptsächlich auf die Besitzungen des Hochstifts Bamberg stützen, das 1007
von Heinrich IL auch in der Ortenau reich ausgestattet worden war und dessen
Vögte die Zähringer waren. Im Kinzigtal haben wir zähringischen Besitz auch um
Haslach anzunehmen. Am Gebirgsrand besaßen sie die Schauenburg, den Staufenberg
und am Ausgang des Renchtales die Ullenburg, die sie vom Bischof von Straßburg
zu Lehen trugen.

Nördlich schließt sich an die Ortenau der Ufgau an. Hier hatten die Grafen von
Calw gräfliche Rechte. 1085 begegnen uns die Ebersteiner, seit 1196 Grafen genannt
, die mit den Calwern verwandt waren. Neben ihnen finden wir aber auch
die Markgrafen von Baden im Ufgau. Vermutlich hatte Hermann I. eine Calwerin
zur Gemahlin. Beide Geschwister sind also hier den Calwern gefolgt.

Grafen im Enzgau waren die Calwer. Seine Grenzen gegen den Nagoldgau festzustellen
wird nur möglich sein durch eine genaue Abgrenzung der Besitzungen der
Calwer einerseits und der Grafen bzw. Pfalzgrafen von Tübingen andererseits. Im
Würmgau, der vermutlich nur ein Teil des Enzgaus war, wird das Geschlecht der
Alberte genannt, das sich seit dem 11. Jahrhundert Grafen von Calw nannte,
während der Nagoldgau dem Grafenhaus der Anselme unterstand. Der Unterlauf
der Nagold muß jedenfalls zum Enzgau gerechnet werden.

Die Gegend um Pforzheim kam schon früh an die Grafen von Eberstein und um
1130 an den Pfalzgrafen Konrad von Hohenstaufen, den Bruder Friedrich Rotbarts
, und endlich um 1220 an Markgraf Hermann V. von Baden. Oberhalb von

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