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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 95
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0101
Pforzheim stand eine Burg, die um 1200 von einer Seitenlinie der Calwer Grafen,
den Grafen von Vaihingen erbaut wurde. Sie war im Besitz von Alt-Calwer Ministerialen
, den Herren von Waldeck. Sie ist die Vorgängerin der „Neuen Burg", die
der Stadt Neuenbürg ihren Namen gab. Weiter die Enz aufwärts wird Calmbach
schon im Jahre 830, das Enzklösterle 1145 genannt. Am Dobel, der zuerst 1150 als
Lehen der Grafen von Eberstein genannt wird, saßen die Herren von Straubenhard
und von Schmalenstein.

Im späteren Oberamt Calw gruppierte sich der Besitz der Grafen von Calw
hauptsächlich um Calw, Zavelstein und Liebenzell. Bulach gehörte dagegen in früherer
Zeit als Reichslehen den Nagoldgrafen, wird also dem Nagoldgau zuzurechnen
sein. Der letzte Graf von Calw starb um 1331 ohne Söhne. Erben waren die
Grafen von Berg-Schellingen, die die halbe Grafschaft bekamen, und Herzog
Weif VI., der aber auch ohne Söhne starb. Seine Gemahlin Uta hinterließ seinen
Besitz dem Kloster Hirsau. Dazu gehörte u. a. Liebenzell.

Die Begrenzung des Nagoldgaues macht nicht nur im Norden, sondern auch im
Süden und gerade am Schwarzwaldrand Schwierigkeiten. Sicher gehören zur Grafschaft
das tübingische Wildberg, Nagold, Altensteig und Berneck. Die Gegend um
Dornstetten war Reichsbesitz, vermutlich von Herzog Burkard II. an Heinrich III.
gekommen, der ihn 1007 an Bamberg gab. Dornstetten wird 770 als Ort des Nagoldgaues
erwähnt: vermutlich faßten die Zähringer hier erst als Vögte von Bamberg
Fuß.

Es muß also vermutet werden, daß die Zähringer erst als Schirmvögte des Hochstifts
Bamberg hier Fuß faßten und die Gegend früher zum Nagoldgau gehört hat.
Tübingisch war auch noch die Burg Sterneck, nw. von Sulz. Auch Dorhan wurde
1048 zum Nagoldgau gerechnet. Dorhan gehörte zur Grafschaft Sulz. In Sulz aber
waren auch die Herzöge von Teck als Erben der Zähringer begütert - und wenn
Schopfloch, sö. von Dornstetten, 772 als in der Bertholdbaar gelegen bezeichnet
wird, so beleuchtet das die Schwierigkeiten, genaue Grenzen zwischen den Gauen
festzustellen. Zur Grafschaft Sulz gehörte auch die Herrschaft Loßburg, in der 1255
auch Reinerzau, damals Reinhardesowe, lag. Graf Burkhard von Hohenberg, eines
Stammes mit den Zollern, heiratete um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Tochter
(Mechthild) des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen. Auf Grund dieser Verwandtschaft
und der Verschwägerung mit Rudolf von Habsburg gelang es den Hohenbergern
in den Besitz des pfalzgräflichen Gutes im Nagoldgau zu kommen. Die Grafen
von Sulz verließen die Gegend um die Mitte des 13. Jahrhundert und Sulz kam an
die Geroldsecker.

In der Baar kommen wir wieder in den Bereich der Zähringer. Reiches Königsgut
, frühes großes Klostergut von St. Gallen und der Reichenau zeichnen die Landschaft
aus. Sie ist altes alemannisches Siedlungsgebiet, dessen -ingen-Orte (Villingen
, Bräunlingen, Löffingen) mit ihrem Besitz bis unmittelbar an den Schwarzwald
heranreichten, der aber trotz geringer Höhenunterschiede zur Baar auch hier lange
Zeit unbesiedelt blieb.

Am Schluß unseres Rundganges durch die alten Gaue dürfen wir feststellen, daß
es sich überall weder beim Königsgut, noch beim Klosterbesitz um große, geschlossene
Grundherrschaften gehandelt hat, sondern um Streubesitz. Man darf also we-

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