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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 99
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0105
zöge von Zähringen", der in seinen Anfängen einzig und allein Schwarzwälder
Geschichte ist.

Die Rodungstätigkeit der Reformklöster war nicht ihnen allein, sondern auch der
weltlichen Herrschaft zugutegekommen. Die planmäßige Rodung war durchaus
nicht die Erfindung der Klöster. Weltliche Herren waren ihnen darin vorausgegangen
und blieben auch im Wettbewerb mit den rodenden Klöstern. Albaufwärts
drangen die Herren von Tiefenstein gegen St. Blasien zu vor, die Herren von Waldeck
rodeten im kleinen Wiesental, überschritten die Höhen von Neuenweg und gelangten
so in die Gegend von Schönau. Auch die Herren von Rötteln waren an der
Rodung stark beteiligt. Sogar die Herren von Warth, die im Kanton Zürich zu
Hause waren, beteiligten sich und gründeten Weitenau. Zu Weitenau gehörte aber,
als St. Blasien es um 1100 erwarb, schon ein gewisser Herrschaftsbereich. Auch im
kleinen Wiesental war die Rodung schon vor 1100 begonnen worden: die Kirche in
Wiesleth ist älter als die Propstei Weitenau. Ausgang der Rötteler Rodungen war
die Burg Rotenberg, die einem Seitenzweig der Herren von Rötteln gehörte. Bürgeln
war eine Rodung der Herren von Kaltenbach, die dort schon lange vor dem
Übergang von Bürgeln an St. Blasien gesessen waren. Die Herren von Falkenstein
rodeten im Höllental und auf den Hochflächen und gründeten dort eine eigene
Herrschaft; die Rodungen bis auf die Höhen von St. Peter, die von Arnold von
Kenzingen, Ludwig von Denzlingen und Graf Erlewin von Nimburg unternommen
worden waren, wurden zum großen Teil bei der Gründung des Klosters St.
Peter diesem tradiert. Im Gutachtal unternahmen die Herren von Wolfach ausgedehnte
Rodungen, im Kinzigtal gingen Rodungen aus von Haslach und Hausach.
Ebenso haben wir uns das Bild vorzustellen im nördlichen Schwarzwald, im Murgtal
, im Renchtal, wie im Enztal.

Im südlichen Schwarzwald hatte zweifellos das Kloster St. Blasien den größten
Anteil an diesem Unternehmen. Das Kloster erwarb den Schwarzwald bis zum
Feldberg und bis zum Schluchsee, und die Kolonisation ging stetig voran. Sie stieß
vor, bis sie an fremde Grenzen stieß: auf die Besitzungen der Herren von Kren-
kingen jenseits der Schlücht und an die des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen,
das mit seinen Rodungen schon über Grafenhausen hinaus an den Titisee und nach
Saig vorgedrungen war. Fand St. Blasiens Ausdehnung im Osten eine Grenze, so
dehnte es sich nun nach Westen aus. Behilflich waren ihm dabei die Grafen von
Wehr, die im Namen des Bischofs von Konstanz die Vogtei ausübten. Um 1100
wurde, wie schon gesagt, Weitenau erworben, 1113 der Besitz der Herren von
Waldeck im Wiesental: Atzenbach und ein Teil von Schönau.

Die Gründungsgeschichte von St. Georgen läßt deutlich erkennen, daß hinter der
Wahl des Platzes ein bestimmter Plan stand. Das Kloster sollte nämlich nach dem
Willen seines Stifters in Königseggwald in Oberschwaben gegründet werden. Durch
den Einfluß des Hirsauer Abtes Wilhelm wurde aber die Gründung nicht dort, sondern
am Rand des Schwarzwaldes vollzogen. 1084 begann die Rodungstätigkeit.
Daß das Gründungsgut noch vorwiegend Waldland war, geht daraus hervor, daß
dem Kloster bei der Einweihung seiner ersten Holzkapelle im Jahre 1085 von Bischof
Gebhard von Konstanz - einem Zähringer - »alle künftigen Zehnten in seiner
Umgebung übertragen wurden, auf die sonst niemand Anspruch hatte". Das

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