Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 107
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0113
In der Mitte des 17. Jahrhunderts kamen Schwarzwälder Glashändler nach Paris
und lernten dort die schon sehr fortgeschrittene Uhrmacherei kennen. Was sie zunächst
nachzumachen imstande waren, waren einfache Hängeuhren, dazu fielen, wie
Trenkle in seiner „Geschichte der Schwarzwälder Industrie" sagt, „die ersten Funken
des ,industriösen' Aufschwungs in die Zeiten kriegerischer Bewegungen. So
kam die große Entwicklung erst nach dem Utrechter Frieden in Gang. Indessen hat
uns P. Gregor Baumeister, der Geschichtsschreiber des Klosters St. Peter, ein Bild
des Abtes Placidus Rösch (1659-1670) überliefert, der sich mit einer Schwarzwälder
Uhr hat abbilden lassen. Nicht ohne Grund, denn das Kloster hat diese und
andere Heimindustrien in seinem Gebiet gefördert. Die Uhrenindustrie hatte wiederum
das Entstehen neuer Gewerbe zur Folge, die der Werkzeugmacher und der
Uhrenschildmaler. Die Kuckucksuhr des Schwarzwalds ist weltbekannt: sie ist
schließlich übriggeblieben nach allen Versuchen, originelle Bilder mit dem Stundenschlag
zu verbinden: eine Schildwache, die ihre Wendung macht, einen Metzger, der
auf einen Ochsen einschlägt oder die 12 Apostel, die die Viertel- und ganzen Stunden
schlagen. Uhren mit einem Glockenspiel werden hergestellt und Spieluhren:
Kinder dieser Kunst-Uhrmacherei sind u. a. die heute noch in Waldkirch hergestellten
Orgeln. Erwerbsquellen sind ferner die Bäder, die schon im 18. Jahrhundert
einen regen Fremdenverkehr aufzuweisen haben. Erwerbsquellen sind auch die
bäuerlichen Sägemühlen, wie natürlich die berühmte Schwarzwälder Mühle bei jedem
Bauernhof zu finden war. Auch die Kohlenmeiler gehören in das Bild des alten
Schwarzwaldes. Ein einziger ist davon noch übrig.

Zuletzt soll, der Vollständigkeit halber, noch auf einige andere Gewerbe ganz
kurz hingewiesen werden: auf die ehedem sehr bedeutende und einträgliche Flößerei
auf Murg und Kinzig, von der die Verordnung „Vor das Würtembergische
Schifferthum" von 1766 erzählt; auf die besonders in Freiburg und Waldkirch blühende
Edelsteinschleiferei, die heute noch so betrieben wird, wie sie in alten
„Schau-ins-Land"-Heften beschrieben ist; und auf die Keramik, die in Oppenau
blühte und in Zell am Harmersbach Weltruf erlangt hat.

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