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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 115
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0121
darbot als rechts des Rheines, so weit wenigstens der Breisgau reicht, zeigt die Geschichte
der Klöster. Daß Klöster in einer Landschaft heimisch werden können,
setzt jeweils einen bestimmten Grad der Christianisierung voraus. Diese Gemeinschaften
von Männern oder Frauen, die den Winken des Evangeliums folgend sich
in einer besonderen Weise verpflichten, den Gottesdienst und die Nachfolge Christi
zu verwirklichen, bedürfen des Unterhalts, der zumeist durch Schenkung von Seiten
Gläubiger gespendet wird. Die Geschichte solcher klösterlicher Gemeinschaften im
für den Oberrhein wichtigen Gallien beginnt schon Ende des 4. Jahrhunderts im
Bereich der provinzialischen Küste mit Lerin und Marseille und gleichzeitig durch
die Gründung Martins von Tours, dessen Bedeutung als Mönchsvater nicht stark
genug hervorgehoben werden kann. Uns räumlich am nächsten verdient die Gründung
von St. Maurice-Agaunum im oberen Rhonetal, gleich oberhalb des Genfer
Sees, durch den Burgunderkönig Sigismund 515 besondere Beachtung. Man mag die
Bedenken gegen die Ansetzung der Gründung des elässischen Klosters Niederhaslach
in der Mitte des 6. Jahrhunderts und der Surburgs gegen Ende dieses Jahrhunderts
haben, aber von größter Wichtigkeit war der Beginn des Klosters Luxeuil
590 durch Columban den Jüngeren, durch den die Welle der irischen Klostergründungen
auch auf den Oberrhein zukam.34 Am äußersten Südwesteck der Vogesen
gelegen, über den Ruinen eines alten Römerbades erbaut, gingen trotz der nach
20 Jahren erfolgten Vertreibung des recht eckigen und kantigen Columbans durch
den merowingischen Herrscher des burgundischen Teilreiches, eine Reihe von Tochtergründungen
von dort aus. So Baume les Messieurs im Jura südlich Besanfon
und eine Erneuerung des noch viel älteren Klosters Romainmoutier, dann Lure um
610, in rascher Folge St. Ursanne, St. Himier, Münster-Granfelden (um 638) und
Pferdmund = Vermes (7. Jahrhundert); in diese Kette der Juraklöster stellt man
sicher mit Recht auch die Gründung jenes ersten Klosters, das nun unmittelbar den
Breisgau berührt, Säckingen, das auf einer Rheininsel lag (bis Anfang des 19. Jahrhunderts
!) und Fridolin als Gründer verehrt.35 Auch das Elsaß steht unter der Ausstrahlung
Luxeuils: zunächst noch mitten in den Vogesen die Frauenabtei Remire-
mont, dann St. Amarin, das im 15. Jahrhundert in ein Stift verwandelt und nach
Thann verlegt wurde, Münster im Gregoriental, Ebersmünster und Mauersmünster
. Bei diesem war nun auch der Bischof von Metz beteiligt, von dem aus eine
ganze Reihe von Klöstern im 7. Jahrhundert am Westhang der Vogesen Gründung
und Förderung erfuhren, mit ihren Waldgebieten bis auf den Kamm des Gebirges
reichend: Senones (ca. 661), Moyenmoutier (671), Etival (Mitte 7. Jahrhundert)
und St. Die (669).36 Ebenso ist Metz bei der Gründung von Weißenburg im Spiel,
neben dem man auch noch Klingenmünster nennen mag. Auf Pirmins Gründung

Vgl. die Karte „Die Ausbreitung der fränkischen Reichskultur bis 768 (Bistümer und Klöster)", in: Gro
ßer Historischer Weltatlas II (München 1970) 65a mit einigen Fehlern, z. B. Verwechslung von Baumes
les Dames mit Baumes les Messieurs, Vertauschung von Hohenburg und Neuweiler, Verwechslung von
Lützelau im Vierwaldstätter See mit Lützelau im Zürichsee.

Margit Koch, St. Fridolin und sein Biograph Balter, Zürich 1959. Fridolin Jehle, Geschichte der Stadt
Säckingen, Archiv-Ausgabe. 1. St. Fridolin 1968, 2. Geschichte des Stiftes Säckingen 1. 1969, Freiburger
UB GE 4° 69/9826.

Heinrich Büttner, Die politische Erschließung der westl. Vogesen in Früh und Hochmittelalter, ZGO 89/
1936, 365 404.

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