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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 118
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0124
gründung geführt. Das geschah aber bestenfalls zu Anfang des 9. Jahrhunderts,
also zu einer Zeit, in der auch der Breisgau schon längst den christlichen Glauben
angenommen hatte. So dürfte man sicher nicht zu unrecht sagen: der Breisgau blieb
zunächst ohne Kloster. Und eine Klosterarmut kennzeichnet auch weiterhin die
breisgauische Kirchengeschichte: denn zu St. Trudpert trat erst als nächstes Kloster
der Benediktinerinnenkonvent von Waldkirch, der 926 gegründet wurde, und
dann noch einmal eine Gemeinschaft von Frauen 993 in der Gründung des Klosters
Sulz bürg. Es ist also keineswegs so, als ob man rasch Klostergründungen nachgeholt
hätte, die aus irgendwelchen Umständen anfänglich unterlassen worden
waren. Erst das späte 11. und 12. Jahrhundert bringt in größerer Zahl klösterliche
Gemeinschaften in den Breisgau wie übrigens jetzt auch erst in den Kernbereich
Alemanniens an Donau und Neckar.

Wenn aber die so gern gehegte Vorstellung, als würde ein Land vor allem durch
Klostergründungen missioniert, im Breisgau keine Unterlage rindet, so stellt sich
immer dringlicher die Frage, ob wir sonst Möglichkeiten rinden können zu begreifen
, wie es zu dem Übertritt zum Christentum kam.

Es ist verhältnismäßig naheliegend, daß man der Frage nachgeht, ob der Bau
von Kirchen irgendwie faßbar wird. Denn die Feier des Gottesdienstes in sakralen
Räumen ist ein so zentrales Anliegen der christlichen Glaubensverkündigung
, daß Christianisierung ohne Kirchenbau nicht denkbar ist und umgekehrt,
nachweisbare Kirchen Bekehrung zum Christentum wenigstens in einer gewissen
Breite eindeutig belegen. Bis jetzt ist es in drei Fällen gelungen, im Breisgau durch
archäologische Bemühungen frühen Kirchenbau zu erkennen: innerhalb der
St. Michaelskirche von Schopf heim im Wiesental,41 einem Bau mit einem großen
Vorraum und mit Chorschranken, in der ein merowingisches Steinkistengrab
gefunden wurde, in St. Peter in Fischingen42 und in jüngster Zeit auf Chri-
schona, auf dem Bergrücken zwischen Riehen und Wyhlen, dem Ausläufer des
Dinkelbergs. Dort glaubt man sogar auf römische Grundlage gestoßen zu sein.43
Näheres wird man von kommenden Publikationen und den darin vorgetragenen
Beurteilungen abwarten müssen. Wer sich vergegenwärtigt, wie zufällig man zu
solchen Fundamentfunden kommt — die Anlage einer Kirchenheizung oder eine
große Restaurierung einer alten Kirche gibt die Möglichkeit nach den Vorgängerbauten
zu graben, der wird sich davor bewahrt sehen, aus der geographischen Lage
dieser in Fundamenten konstatierten frühen Kirchen Folgerungen zu ziehen; also
in unserem Falle z. B. zu sagen, dort scheinen erste Kirchen zu rinden zu sein, wo
ein Einfluß von Basel denkbar ist.

Ähnlich zufällig ist auch die Erwähnung von Kirchen in der urkundlichen
Überlieferung. Diese ist ja für den Breisgau verhältnismäßig
nicht schlecht, da der hervorragend erhaltene St. Galler Bestand gerade auch über
den frühen reichen Besitz dieses Klosters im Breisgau44 vielfache Auskunft gibt.

41 Badische Heimat 10/1923, 62 66; Bad. Fundberichte U/1929 32, 38 40.

42 Karl List, Archäologisches Korrespondenzblatt 2/1972, 225 230.

43 Mündliche Mitteilung von Herrn Rudolf Moosbrugger-Leu, Basel.

14 Albert Eisele, Fränkischer Staat und st. gallischer Besitz im alem. Breisgau, Markgräflerland, 20/1958,
66 69.

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