Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 125
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Filialverhältnis an - ob dies aber ein begründetes Argument gegen ein hohes Alter
ist? Daß das Martinspatrozinium auch in Freiburg auftritt, liegt offenbar an einer
alten Hofkapelle aus vorstädtischer Zeit, der u. U. höchstes Alter zumutbar wäre.79

Daß das Peterspatrozinium nicht immer eindeutig auf frühe Entstehung hinweist
, ist bekannt. Eine neue Beliebtheit in der Wahl dieses Titelheiligen in der Zeit
der Mönchsreform des 11. und 12. Jahrhunderts bringt neue Peterskirchen. Doch
lassen sich hohes Alter bei folgenden Kirchen wahrscheinlich machen: Buchheim,
Endingen, Kenzingen, Eichstetten, Waldkirch, dann auch Wippertskirch und Kirchhofen
; durch die frühe Petersbenennung gut belegt Fischingen80, ferner Lörrach81,
Inzlingen, Minsein, Steinen und Hasel. Ob St. Peter der späteren Lehener Vorstadt
in Freiburg ähnlich auf eine alte Hofkapelle zurückgeht, wie evtl. St. Martin? Als
altes M ich ael spatrozinium möchte man rasch ansprechen Schopf heim82, Tüllingen
, Grißheim, Tunsei und das für 845 mit Marien- und Michaelspatronat bezeichnete
Wittnau83; man mag aber auch an Emmendingen, Denzlingen oder Nie-
der-Rotweil denken! Als alte Heiligentitel sind auch anzusehen Klemens (in
Unterendingen84, Kandern und Schwörstadt) und German in Brombach, dort
schon 786 belegt.85 Auch Georg ist sicherlich öfters ein altes Patrozinium, aber
von dem Niederschlag spätmittelalterlicher Georgsverehrung nicht immer zu unterscheiden
, wie ja auch der Marientitel für eine zeitliche Sortierung nicht taugt,
da er in allen Jahrhunderten gewählt wurde.

Zu der Frage nach den ältesten Patrozinien läßt sich aber auch etwas Licht gewinnen
, wenn wir nach Heiligentitel suchen, die sicher nicht zu den ältesten gehören
, weil sie einer jüngeren Verehrungswelle ihren Ursprung verdanken: man muß
allerdings immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß eine viel ältere Kirche
z. B. anläßlich eines Neubaues oder des Übergangs an einen neuen Besitzer einen
Patroziniumswechsel erfahren hat, so daß jüngere Patrozinien einen viel älteren
Anfang verschleiern. Die Kirchen von Dossenbach und Holzen waren St. Pela-
gius geweiht, ebenso die des abgegangenen Buchsweiler bei Neuershausen; die
Pelagiusverehrung beginnt aber bei uns frühestens mit der Überführung seiner
Reliquien in das Konstanzer Münster durch Bischof Salomo III. um 900. Die Kirchen
Bretten86 und Oberhausen87 haben St. Ulrich von Augsburg zum Titel
- wie auch die Glöcklehofkapelle in Oberkrozingen, die aber sicher, wie die Malerei
des Chores ausweist, zuvor Johannes d. T. geweiht war; Ulrichskirchen kann
es aber erst seit seiner Heiligsprechung 993 gegeben haben. Die Verehrung des hl.
Laurentius erhielt einen großen Auftrieb, nachdem der Sieg Otto L auf dem

79 Freiburg I 2, 828.

so Vgl. Anm. 47.

*l FDA 82/83, 1962 1963, 553.

92 Schelb unter Tüllingen!

™ SGall UB II n 397, 845 XII 5.

84 Adolf Futterer, Endingen (Endingen 1972) 6.

?5 Wie Anm. 49.

86 Schelb unter Bretten.

R7 Wenn S. Gallus als patronus secundarius in Oberhausen auf alter Tradition beruht, könnte dies ein Zeichen
dafür sein, daß Ulrich Gallus verdrängt hat; St. Gallen hatte in Hausen alten Besitz, s. SGall UB II
n 485, 861 VI 24.

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