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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 126
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0132
Lechfeld in der Ungarnschlacht am 10. VIII. 955 dem Schutz des Tagesheiligen
Laurentius zugeschrieben wurde. Laurentiuskirchen sind in Bischoffingen, Betzingen
, Niederrimsingen, Biengen und Tegernau. Letztere, im kleinen Wiesental gelegene
, ist sicher nicht eine frühe Kirche. Aber ohne Zweifel die Kirche von Binsen,
die schon 807 als Ausstellungsort einer Urkunde genannt wird:88 in atria saneti
Laurentii, 862 noch einmal: coram basilica saneti Laurentii.89 Im 10./11. Jahrhundert
wurde das Pankratiuspartrozinium häufiger gewählt: Auggen hatte diesen
Titel und eine der beiden Kirchen von Liel, auch Holzhausen! Typisch in das
12. Jahrhundert gehören die St. Nikolauskirchen: Hauingen, Märkt90 und
Rheinweiler sind diesem Heiligen geweiht, dessen Verehrung im Abendland erst
richtig in Schwung kam, als seine Reliquien 1083 nach Bari überführt worden waren
; bezeichnenderweise sind zwei vor 1275 belegte Kirchen, die der Schwarzwaldbesiedlung
angehören, seinem Schutz unterstellt: Siegelau über Waldkirch und
Elzach; in die gleiche Ausbaubewegung sind die Nikolauspatrozinien von Vogelbach
, Gresgen und Neuen weg zu stellen. In diesem Zusammenhang darf darauf hingewiesen
werden, daß eine Reihe von Pfarreien schon von der Siedlungsgeschichte
her nur jüngere Pfarreien sein können, wie Musbach, Bretten und Ottoschwanden91
(über Sexau), Simonswald, Breitnau, die Klosterpfarreien St. Peter, St. Märgen
, St. Ulrich und St. Trudpert sowie Entenburg, Weitenau und Gersbach, auch
doch wohl Kaltenbach, erst recht Schönau, alte Filiale von Tegernau und seine
Filiale Todtnau.

Wir sollten aber den Bereich der Patrozinien nicht verlassen, ohne auch nach jenen
zu fragen, die offenbar mit früherem Klosterbesitz in Zusammenhang
stehen. Dabei wird sich wiederum herausstellen, daß die landläufige Vorstellung von
der missionierenden Tätigkeit der Klöster doch weithin unbegründet erscheint.
Denn wir können klar unterscheiden zwischen Kirchen, die die Klöster im Rahmen
von Schenkungen erhalten haben, also schon vorher errichtet wurden, und solchen,
die die Klöster in ihrem Besitzbereich erst gründeten.So kennen wir bei den sankt-
gallischen Kirchen92 Kirchzarten, Tiengen, Fischingen, Weil und Brombach die
Vorbesitzer genau mit Namen, Merzhausens Kirche wird schon, bevor das Kloster
sie besaß, genannt, empfängt aber in der verhältnismäßig kurzen Zeit des sankt-
gallischen Besitzes den hl. Gallus als Patron, wie er auch für Kirchzarten bis heute
gilt und auch für die mittelalterliche Kirche in Rötteln in Anspruch genommen
werden muß; aber auch die Kirche von Wittnau dürfte auf Grund ihres anderen
Patronates nicht von dem Kloster an der Steina aus gegründet worden sein. Ähnlich
übergeben Adlige Kirchen an das Kloster Lorsch in Buchheim, Betberg
und Badenweiler, während dieses Kloster des hl. Nazarius auf keiner seiner zahlreichen
breisgauischen Besitzungen zu einer Kirchengründung schritt. Daher fehlt

88 Wie Anm. 55.

?9 SGall UB II n 490 862 (?) III 1.
00 Schelb unter Märkt.

1)1 Karl Siegfried Bader, Das Freiamt im Breisgau und die freien Bauern am Oberrhein, Freiburg 1936.

92 Hermann Bikel, Die Wirtschaftsverhältnisse des Klosters St. Gallen bis Ende des 13. Jahrhunderts (Freiburg
1914) 120 130 über den Kirchenbesitz, 125 126 über Kirchen des Breisgaus; zum st. gallischen Besitz
im nördlichen Breisgau vgl. auch Wolfgang Stülpnagel, Die st. gallische Herrschaft Ebringen, Schauinsland
93/1975, 47 62.

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