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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 129
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0135
Haltingen, Efringen und Kandern, dann Istein, Rheinweiler, Weinstetten und Ach-
iheim in der Nähe von Grezhausen, so nahe am Rhein, daß es ein Opfer seiner
Überschwemmungen wurde, dann Breisach und Merdingen, Kirchhofen, Staufen,
Lehen, Zähringen, Umkirch, Bischoffingen und Bickensohl. Eine bestimmte Zahl
dieser Basler Kirchen kamen sicher in die Hand des Bischofs dieser benachbarten
Diözese in dem Augenblick, da Kaiser Heinrich IL dieses noch burgundische Bistum
als Pfand des zu erwartenden burgundischen Erbschaftsanfalls an sich nahm.
Sollten wir alle diese Basler Kirchen als ursprüngliches Königsgut ansehen können,
so könnte man im Breisgau von insgesamt 26 Kirchen auf Fiskalgut reden, es wären
also etwa xli der Kirchen, die man im 13. Jahrhundert als Pfarrkirchen ansah, ursprünglich
in Königshand gewesen. Noch fehlen ausreichende Untersuchungen
über das Königsgut im Breisgau;107 aber es ist sicher schon so viel zu erkennen, daß
es hier nie zu größeren Fiskal bezirken gekommen ist, die für eine Kirchenorganisation
hätten Unterlage bilden können.108 Die Verhältnisse waren von vornherein
zu sehr zersplittert. Frau Erika Schillinger mußte schon 1945 in ihren Untersuchungen
zur Besiedlung des Breisgaues109 feststellen, daß auch diese von
Anfang an jeder Systematik entbehrte, wie man sie z. B. jenseits des Schwarzwaldes
in Huntaren oder Hundertschaften glaubt konstatieren zu können. Dieser Mangel
an Organisation nachbarlicher Zusammenhänge wirkt sich auch auf Anfänge
kirchlicher Strukturen aus; sie sind im wesentlichen ausgesprochen kleinräumig.
Hinzu kommt, daß ja auch das Siedlungsbild noch lange viel aufgelockerter war,
als es uns heute entgegentritt:110 die jetzigen Dörfer sind nicht selten aus einer Konzentration
von einer Reihe von Weilern entstanden: um Ihringen sind 14 abgegangene
Weiler nachgewiesen;111 bevor Riegel sich auf einen, besser wehrhaften
Platz gesammelt hat, war es um mehrere Herrenhöfe zerstreut auseinandergezogen
.112 Der Konzentrationsvorgang scheint vor allem im 12. Jahrhundert zum Zug
gekommen zu sein. Von seinem speziellen Problem der mehrfachen Kirchen in
Waldkirch ausgehend, hat schon Heinrich Roth im Breisgau die vielfachen Kirchen
in einem Ort113 ins Auge fassen müssen: in Riegel fünf, in Endingen, Denzlingen
, Hartkirch und Kenzingen drei, zwei in Malterdingen 114, Teningen, Heimbach
, Ihringen, Merdingen, Mengen, Bahlingen, Kirchzarten, Breitnau, Krozingen,
Eschbach, Müllheim, Steinenstadt, Liel und Hertingen, ferner Wittlingen mit dem

107 Heinrich Büttner Reichsbesitz am nördl. Kaiserstuhl bis zum 10. Jh., Schauinsland 67/1941, 26 31; A.
Lutz, Fränkisches Königsgut in Baar und Breisgau, diese Arbeit war mir nicht zugänglich, zu ihr vgl.
ZGO 122/1974, 344 nr. 13; Zotz gibt genaue Angaben zur Wildbannschenkung Heinrich II. an den Bischof
von Basel (197), über Sasbach (146) und die Möglichkeit, daß auch Waldkirch zunächst Fiskalgut
war (74 und 83 85).

108 Wolfgang Metz, Zur Erforschung des karolingischen Reichsgutes, Darmstadt 1971, 45 51.

109 Erika Schillinger, Die Siedlungsgeschichte des Breisgaus bis zum Ende der Karolingerzeit unter besonderer
Berücksichtigung der Ortsnamen. Diss. phil. Freiburg 1944, UB-Freiburg, UMa 2638. Diese Arbeit enthält
zur Pfarreigeschichte eine Reihe von guten Beobachtungen.

Georg Kraft, in: Schauinsland 70/1951 52, 9.
tu Ihringen 962 1962 (Ihringen 1962), 8.

1.2 Adolf Futterer, Das Dorf Riegel vor und nach seinem Ausbau im 12. Jahrhundert, Alemannisches Jahrbuch
1953, 90 106.

1.3 Heinrich Roth, 70 75.

114 Martin Wellmer, zur Entstehungsgeschichte der Markgenossenschaften. Der Vierdörferwald bei Fmmen-
dingen, Freiburg 1938, 23 und Karte.

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