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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 146
(PDF, 57 MB)
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der Viten in einem größeren Forschungszusammenhang beleuchten kann: „Bergen-
gruens wichtigste Quellen sind die Viten der merowingischen Heiligen, . . . Dem
Nachweis der erstaunlich starken Zeugniskraft der Viten der merowingischen Heiligen
ist das erste Kapitel des Buches gewidmet. Es zeigt meines Erachtens überzeugend
, daß die Angaben über Stammeszugehörigkeit, Herkunftsort, Familien- und
Besitzverhältnisse in den Viten auch in den jüngeren Überarbeitungen im allgemeinen
glaubwürdig sind. Auch die urkundlichen Belege sind zahlreicher, als man erwartet
, weil Bergengruen wahrscheinlich macht, daß sogar die betreffenden Angaben
in verfälschten Urkunden meist Glauben verdienen."

Im folgenden sei anhand der ältesten überarbeiteten Abschrift der „Passio sancti
Thrudberti martyris" im St. Galler codex 577 in einigen Punkten gezeigt, wie sich
neben monastischen Idealvorstellungen und neben geläufigen Topoi doch ganz
reale Begebenheiten und Züge fassen lassen, die bei einer wohl meist mündlichen
Überlieferung dem Verfasser der Passio durchaus wichtig erschienen, festgehalten
zu werden. Albert Bruckner datiert den codex 577 in die Epoche des Abtes Hart-
mud (872-883), ins letzte Drittel des 9. Jahrhunderts. St. Gallen war 759-816/818
Eigenkloster des Bischofs von Konstanz und wurde erst wieder unter Ludwig dem
Frommen unabhängig.54

Die Passio sancti Thrudberti ist im Laufe der Zeit in ihrem historischen Kern
verschieden beurteilt worden. Johann Evangelist Stadtler schreibt 1882: Erst im
Jahre 816 bei Gelegenheit seiner Erhebung wurde die Beschreibung verfaßt und
zuerst im Jahre 900, dann noch einmal im 13. Jahrhundert unter Abt Werner IL
überarbeitet.6 Albert Haucks besonders kritische Einstellung wiederholt die Neuauflage
von 1952: Alles, was sie im einzelnen mitteilte, ist ebenso unmöglich . . .
Die Biographie ist verfaßt aus Anlaß der unter Ludwig dem Frommen 815 vorgenommenen
Erhebung der Reliquien Trudperts und des Neubaus der Trudperter
Basilika. Das sind genau genommen die einzigen sicheren Fakten, welche die Vita
enthält . . ?

Im Gegensatz dazu hatte sich schon 1937 Theodor Mayer in seiner Arbeit über
Trudpert und der Breisgau besonders mit der historischen Aussage in den Viten
befaßt und einiges herausgestellt, auf das noch zurückzukommen ist.8

Werner Sebert hat dann 1962 in einer größeren Arbeit Quellen und Beiträge zu
dieser Frühzeit des späteren Klosters gebracht. Auf seine Literaturangaben sei hiermit
verwiesen.9

Durch einen glücklichen Zufall kam mir als Altfund ein Bronzeschlüssel aus dem
Münstertal, Ortsteil Krummlinden, vom „Dreherhof" zu Gesicht, der ins 7. oder

5a Albert Bruckner, Scriptoria medii aevi Helvetica 1938, III S. 38, S. 43, Fn 218; Fn 189; S. 44, Fn 222.
Dazu auch A. Angenendt, Monachi peregrini, siehe hier Anm. 17 S. 33.

6 Joh. Ev. Stadtler, Heiligen Lexikon 1882 V, S. 569.

7 Albert Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, 8. Auflage 1952, I, S. 318.

8 Theodor Mayer, St. Trudpert und der Breisgau, eine Zusammenfassung. Beiträge zur Geschichte von St.
Trudpert, Veröffentlichungen des Oberrheinischen Instituts für geschichtliche Landeskunde, Freiburg 1937,
S. 11 30. Ebenda zum Thema: Norbert Fickermann S. 31 60, Marcel Beck S. 61 84.

9 Werner Sebert, Die Benediktinerabtei St. Trudpert im Münstertal, Freiburger Diözesanarchiv 1962/63,
82./83. Bd. S. 7 26. — Wolfgang Stülpnagel in Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 3
Baden-Württemberg 1965, S. 582/583. Hermann Meier, Die Geschichte des Benediktinerklosters St. Trudpert
, in: I. Hecht, Münstertal/Schwarzwald 1974.

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