Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 158
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0164
stritten, läßt sich schon im 4. Kapitel der Passio zu Beginn des Unternehmens erkennen
, was eine Vorbereitung für eine spätere Klostergründung unterstreichen
kann: Er (Otpert) überließ ihm in Ehrerbietung nicht nur den Platz, den er zur
Behausung begehrte, sondern er stellte auch gewisse Güter seiner Verfügungsgewalt
über den erwähnten Platz hinaus in der Nähe mit allen Zugehörungen in den
Dienst des heiligen Trudpert.43 Die Formel: in servitium sancti . . . tradit, kommt
bei Beurkundungen von Eigenklosterstiftungen vor. Die ganze Stelle gemahnt an
eine urkundenartige Formulierung. Anschließend erfolgt ein Einschub - wohl erst
aus dem letzten Drittel des 9. Jahrhunderts - der Stifter und Stiftung überschwäng-
lich preist (Pas 359 Kap4, Z 18-24). Mone hielt ihn zu Ehren Ramperts eingefügt,
was unwahrscheinlich ist, weil er direkt in Verbindung mit Otperts Schenkung
steht und Rampen garnicht erwähnt wird. - Für Gallus wird eine Schenkungsurkunde
durch König Sigisbert ausgestellt, da in der Vita Fridiburga erzählt, jener
siedle in einem Waldtal, das öffentlichen Rechts sei, die 1940 F. Blanke in seiner
Arbeit über Columban und Gallus für glaubwürdig erachtet.

Nach der Passio war es also eine Stiftung, die vermutlich wegen ihres Umfanges,
die Erben in ihrer Begehrlichkeit auf Jahre hinaus beschäftigte, Abbildung 2, Spalte
2, Zeile 23-28. Man kann natürlich hier argwöhnen, der Verfasser habe - in dieser
Zeit nicht ungewöhnlich - einen erweiterten, nicht gestifteten Besitz mit einbezogen
- oder ging es doch auch um Erzvorkommen? - Der Streit der Erben ist jedoch
ein besonderer Hinweis dafür, daß von dem Edlen Otpert tatsächlich eine größere
und irgendwie wichtigere Schenkung vorgelegen haben muß. Der Erstbesitz Trudperts
im Münstertal war anscheinend im Kern eine überwiegende Waldschenkung
Otperts. So stellt sich die Frage, ob der Edle nicht ursprüngliches alamannisches
Herzogs- oder merowingisch-fränkisches Königsgut weitervergabte. Damit kann
aber vermutet werden, daß wir es hier mit einem Edlen aus einer besonderen Familie
zu tun haben. Die Sippe Otperts hatte anscheinend Grund zu diesem Streit,
den wir nur in etwa vermuten können. Jedenfalls scheint sie wieder den an
Trudpert geschenkten Besitz an sich gebracht zu haben: Rampen bringt ihn bei der
Klostergründung wieder mit ein. Damit scheint die kirchliche Gegenpartei bis gegen
815 ihren Anspruch nicht durchgesetzt zu haben. Von welcher Stelle er in all den
Jahren praktisch vertreten wurde, läßt sich kaum mehr entscheiden, zumal gewisse
Interessen von Straßburg, vielleicht auch von Basel, hier die Anrechte des
Bistums Konstanz berührt haben.

Es kommt zur Persönlichkeit Otperts einiges aus der Passio hinzu, das eine Stiftung
in Richtung einer späteren Klostergründung wahrscheinlich macht. Der Edle
Otpert dürfte seinem Namen nach Franke gewesen sein. Er hatte hier im Neumagental
und in der Umgebung einen Teil seines Grundbesitzes, von dem wir nicht
wissen, ob er ihn selbst bei irgendeiner Gelegenheit erhalten oder ererbt hat. Den
Hauptteil seiner Güter muß er aber in einem anderen Gau besessen haben, wo er
eine besondere Stellung innehatte, wie es auch die Passio erzählt: (Die) Presbyter

Pas 359, Kap 4, Z 12 15: non tantummodo locum quem inhabitandum petiit mente devota concessit, sed
etiam praedia quaedam iuris illius supra commemorato loco vicina cum omnibus adiacentibus beato Trudperte
) in servitium tradidit . . . Abb. 2, Sp. 2, Z 21 28.

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