Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 169
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0175
Amtshandlung fand am 9. Oktober 1795 in der Behausung der verwittibten Küfermeisterin
Katharina Wanner (Haus 517) statt. Möglicherweise hatte der Bildhauer
1786 nach dem Tod des Küfermeisters Joseph Wanner (16. 9. 1786) dessen
Werkstattraum und eine Wohnung im Haus bezogen. Unter den aufgezählten
Fahrnissen an einfachen Möbeln verdienen nur „die 12 Apostel" (ein Modell?), veranschlagt
zum Preis von 36 Kreuzern, und eine hölzerne Wanduhr (1 Gulden) Erwähnung
. Auch der Bestand an „Weiblichen Kleidungen" vermittelt das Bild eines
sehr sparsamen Lebensstiles, das „2 granatene Halßnüster" und „1 Rosenkranz mit
etwas Silber" nicht wesentlich zu verbessern mögen. „An Viehen" fand sich „1.
Schwein" vor. Wie die Bildhauerwerkstatt ausgestattet war, vergaß man ebenfalls
nicht zu notieren: „1 beil und 1 Axt, 1 Sägen, 42 Stükk Theils Stemm= theils Hohleisen
, 3 Feilen, 2 Raspeln und 3 Zirkel, 1 Hammer und 1 Zangen, 2 alte Hobel-
bänk". Dem errechneten Vermögen von 90 fl 41 xr standen aber Schulden gegenüber
, die schlaglichtartig die schlechte Lage der Hauserfamilie erhellen: „Erstlich
hat zu fordern der Bekermeister Weibel für Brod 93 fl - der Schustermstr Ehrhard
für Arbeit 17 fl 55 x Sa 110 fl 55 x". Kein Wunder, daß sich Dr. Johann Nepomuk
Raiser, der bereits genannte Taufpate, beim Magistrat Freiburgs meldete und „als
einer der nächsten Anverwandten der 7. unversorgten, und gröstentheils noch unmündigen
Kindern des hiessigen bildhauers Xaver Hausers" beantragte, man möge
dem Vater „in anbetracht seiner dürftigen Umstände" erlauben, „die Kinder aus
ihrem Vermögen zu ernähren, da der Vater solches dermalen zu thun ausser Stande
sey." Die Stadtväter genehmigten, daß F. A. X. Hauser „bey der Fündlings Haus
Stiftungs Verwaltung von jenen 300 fl, die seinen 2 Kinderen Johann und Maria
Katharina von ihrer Taufgottin Maria Anna Voglin gebohrnen Zehin laut Testa-
mentt vom 16ten Sept 1780 legirt worden, 100 fl zu tilgung einer Brodschuld erheben
dürfe." Gleichzeitig bestellte man den Steinhauer Johann Georg Riescher zum
Curator der sieben genannten Kinder. Am 13. Oktober 1795 legte der Magistrat
den Fall mit der Bemerkung zu den Akten, daß — zumal der Schuldenstand den Aktivbestand
um 20 fl 14 x übersteige - kein Erbfall gegeben und somit „dem Vater
und wittiber Xaver Hauser das Vermögen gegen Bezahlung der Schulden einzuantworten
" sei.

Wie F. A. X. Hauser die Familie nach dem zu frühen Tod seiner Frau weiterversorgte
, ist in den erhaltenen Akten nicht nachzulesen. Aus der Reihe der Kinder,
die 1795 erst zwischen zwei und sechzehn Jahre alt gewesen sind, eine Haushälterin
zu gewinnen, schied als Möglichkeit aus, weil die älteste Tochter Katharina nur
zwölf Jahre zählte und zudem 1801 an einer Lungenentzündung starb. Sicher
hätte die Wiederverheiratung des Vaters einen guten Ausweg aus den Schwierigkeiten
eröffnet. Doch F. A. X. Hauser entschloß sich nicht zu einem solchen Schritt.
Wurde ihm aus der Verwandtschaft Hilfe zuteil? Oder betreute die Hausbesitzerin
die Familie mit? Der Bildhauer blieb jedenfalls bis zum Tod der fünf Jahre jüngeren
Küfermeisterswitwe Katharina Wanner (1. 12. 1805) im Haus zum weißen
Turm in der Gauchstraße19 wohnen.20 1806 fand er bei Maurermeister Dominik

13 Wie Anmerkung 15, S. 71.

20 Stadtarchiv Freiburg, Bürgerliche Schematismen der Hauptstadt Freyburg ab 1798, Haus 517.

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