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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 174
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0180
Auftraggeber sorgten für Beschäftigung; von kirchlicher Seite fehlten oder flössen
vermutlich nur spärlich Aufträge.

Einen Einblick in die schwierigen Verhältnisse, in denen sich F. A. X. Hauser
zu behaupten suchte, bietet eine Streiterei, die heftig ausbrach, als unser Bildhauer
1778 beim Rat der Stadt beantragte, daß dem Schreinermeister Trudpert Walter42
dessen widerrechtlich beschäftigter Bildhauergeselle „hinweggebotten" werden möge
.43 Es ging um handfeste wirtschaftliche Interessen. Deshalb wehrte sich der beklagte
Schreiner energisch und reichte umfangreiche Schriftsätze an die Stadtbehörde
ein.44 Besser als er es tat, könnte ich die Situation nicht schildern, die F. A. X.
Hauser zur Klage bei der Stadt getrieben hatte, ein Grund, aus den auch für den
Freiburger Kunstbetrieb im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts ganz allgemein
interessanten Darstellungen Trudpert Walters vom 23. November 1778 einige Abschnitte
wörtlich zu zitieren: „Die hießige Schreinerinnung war immer in dem Besitze
der Gerechtsame, die mit ihren auf das Land zu liefernden Arbeitsstücken
nothwendig verbundene Schnizwerke, und Bildhauer Arbeithen selbst zu übernehmen
. Neuere Beyspiele dieser ganz ungestört ausgeübten Gerechtsame sind die Lieferungen
der Schreinermeister Bretz und Rombach. Anno 1772 hatte ich 2. Altäre
in das Elsaß zu verfertigen. Die Arbeith hatte Eil. Ich trug dem Bildhauer Hauser
die Schnitzarbeith an. Aber dieser verweigerte die Annahm derselben, mit Trotzen,
er seye nur in Eilfällen gut, in anderen Gelegenheiten bekomme er von mir keine
Arbeith. Die andern 2 Bildhauer Seelinger45 und Heer46 waren eben nicht in Freyburg
. Aus Abgang eines Bildhauers mußte ich also die Altäre ohne die bedungne
Bildnißen liefern, welche denn die Elsäßer selbst verfertigen ließen. Bald darauf
hatte ich den Auftrag wegen einem Frauenbild. Ich mußte dem Hauser, weil ich
wiederum Troz und abschlägige Antwort befürchtete, durch einen dritten dieses
Arbeitsstück vermieten. Als ich aber eine beträchtliche und weitschichtigte Arbeith
in das Gotteshaus Tennenbach zu liefern hatte, so war ich gemüssigt, einen des
Schnizens kundigen Gesellen anzustellen. Die hiesigen Bildhauer sahen diese Aufstellung
ohne je ein Klage dagegen zu erheben, ganz vermuthlich, weil sie nicht
glaubten, ein Recht zu haben, mich zu hindern, oder ein ausschließendes Privilegium
zu fordern. Eine Zeit nachher besah Hauser diese Arbeith in meiner Werkstatt
, und äußerte sich gegen mir, er hätte doch geglaubt, von dieser Arbeith von
mir zu bekommen; ich erinnerte ihn an obenerwähnte abschlägige Antwort. Hauser
redete bessere Worte, und ich sagte ihm in Zukunft Arbeith zu, wenn ich mich auf
ihn verlassen könnte. Sogleich aber setzte er die Bedingniß bey, daß ich ihm allezeit
die Helfte des Accordes vorausbezahlen solle. Ich vermerkte sehr deütlich, daß in

42 „trudpertus walter Lediger schreiner gesell Von S. trupert aus dem minster thall gebirtig" wurde am
13. Juni 1768 in die Bauzunft zum Mond aufgenommen. Er baute sich in der Judengasse ein neues Haus,
zum Strahl genannt. (Aus dem Stadtarchiv Freiburg)

43 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 175 (1778/79), S. 236/37, 380, 413/414.

44 Stadtarchiv Freiburg, Akten Handel und Gewerbe Paket 12, Bauzunft zum Mond/Schreiner 1550 1865.

45 Hermann Brommer, Johann Baptist Sellinger Ein Breisgauer Barockbildhauer (1714 1779) / Lebensgeschichte
und verwandtschaftliche Beziehungen / Werke und kunstgeschichtliche Bedeutung In Schau ins-
Land Jahrbüchern 80/1962 und 81/1963.

46 Rudolf Morath, Joseph Hörr, Bildhauer aus Blasiwald (1732 1785) Heimatbuch „Blasiwald im Hoch-
schwarzwald" 2. Aufl./1972, S. 125 265.

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