Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 177
(PDF, 57 MB)
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geführet, ist denn ganz widrig, indeme die Von unß unterem Ilten Septbris anno
1775 wider ihne eingestellte Klagschrift Von unß gesamt unterschriben worden,
und dabey beharrlich /:Exclusive des bildhauer Seelingers, der die Kunst notorisch
wegen Hohen Alter aufgegeben:/ bleiben werden. Pro 2do bringet Kläger nicht nur
Viel zur Sache nichts dienende Stükke, sondern die mehriste S:V: Unwahrheiten in
seiner Schrift vor, deren Beschehungen man sich nicht einmahl entsinnen kan, wohl
aber ein gegentheill, da Walter denen PP: Franciscanern den Tabernackel und einige
Schnitzwerckh gemacht, Er bildhauer Herr deme Walter seinen gesellen nach
gemachter arbeit hinwegg Zu thun ermahnet hat, Er aber denselben immer beibehalten
habe. Pro 3tio daß Er ein Recht darauß machen will, was Einige Schreiner
durch ihre besondere jndustrie Von sich selbst in Schnitzarbeit erlehrnet, und
daß derley arbeiten, Von denen H: Zunftmeisteren Brez und Amann schon Vor
mehreren Jahren besehenen, mithin sie Schreiner die bildhauer Kunst aigenmächtig
und ohne Widerspruch Zu treiben befugt seyen, das ist der gesunden Vernunft wie-
drig, alß wohl Unß schreiner gesellen zu halten widrig wäre. Pro 4to müssen wür
Von unserer wesentlich Von der Schreiner Profession unterschiedenen Kunst die
Steüren besonders und allein abführen, worzu die Schreinermeisterschaft nichts
beyzutragen hat. Kurzum, uns competirt das Recht, die bildhauer Kunst zu treiben
und gesellen Zu halten, nicht aber der Schreinermeisterschaft, und werden allezeit,
wann sich bey der Schreinermeisterschaft hießige oder frembde Einen aecord in
bildhauer arbeit treffen wolten, Zu beförderung derselben uns Vorthuen, und uns
wenigst, damit die frembde nicht außwärthig solche machen lassen dörffen, Zu
einem ehrlichen aecord Verstehen."

Bei allem Für und Wider fällt auf, daß der Kampf um die Rechte der Bildhauer
von 1775 bis 1778 nur durch Hauser und Hörr geführt worden ist. Johann Baptist
Sellinger war zu krank, um noch arbeiten zu können, und bereits dem Tode nahe;
Johann Christian Wentzinger, der bedeutendste Freiburger Bildhauer des 18. Jahrhunderts
, hielt sich vornehm fern. Das unterstützt die Vermutung, daß Wentzinger
nach seiner Rückkehr aus St. Gallen als reicher Mann nicht mehr darauf angewiesen
war, weiteren Verdienst in mühsamer Werkstattarbeit zu suchen.

Während der Achtzigerjahre des 18. Jahrhunderts entwickelte sich F. A. X. Hauser
zum anerkannten Meister. Eine Liste ausgewählter Werke offenbart, daß er
nicht nur von städtischer Seite, von Kloster Tennenbach und Waldkirch, sondern
auch von wohlhabenden Privatleuten mit Aufträgen bedacht wurde:

1780 St. Ottilienkapelle bei Freiburg: Hl. Ottilia mit Kruzifix im Gruftgewölbe
über der gefaßten Quelle, signiert „F. X. Hauser 1780"48; Ottilienstatue (aus
Pfaffenweiler Kalksandstein über dem Kapellenportal.49

1782 „4 große urnen und ein aufsatz auf das neue gatter alles von Hartem Holz"
in die Vorhalle des Freiburger Münsters mit 66 fl bezahlt.50

48 Stadtarchiv Freiburg, B 1 Nr. 69, Denk Buch des Bauverwalters Carl Rösch, S. 71.

49 Karl Bannwarth, St. Ottilien St. Wendelin-St. Valentin Drei bei der Stadt Freiburg im Breisgau gelegene
Waldheiligtümer Charitas-Druckerei Freiburg/1905, S. 78 und 101.

50 Karl Schuster, Zur Baugeschichte des Freiburger Münsters im 18. Jahrhundert Münsterblätter V/1909,
S. 12 Quittung vom 16. Juli 1782 in den Beilagen zur Münsterfabrikrechnung 1782 (freundliche Mitteilung
von Bildhauer Alfred Erhart, Eschbach).

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