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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 185
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0191
und das Andenken und die Abstammung des Hohen Badischen Hauses mit verewigen
soll", glaubte Weinbrenner, „in architektionischer Rücksicht, und hinsichtlich
des Aesthetischen" mehrere Punkte „in Erwägung bringen zu müßen": „Was die
auf dem Monument stehende Bildsäule des Herzogs Berthold anbetrifft, so könnte
wohl von der Idee, daß die Figur eine vergoldete Fahne in der Hand halten soll,
abzugehen seyn, in dem es dem besseren gothischen Stil angemessener ist, wann dieselbe
statt der Fahne in der rechten Hand eine Lanze und in der linken einen Schild
hält. Der weiters neben der Figur anzubringende Löwe kann ferner weggelassen
werden, und wenn er zur Carakterisirung des Ganzen gehört, etwa auf dem Schild
angebracht seyn. Für die Erläuterung dieser gemachten Ausstellung lege ich hier
eine kleine Zeichnung von dem Grund- und Aufriß mit an, nach welcher etwa das
ganze Monument, wenn Alles sonstige mit dem Lokal harmonirt, durch geschickte
Arbeiter ausgeführt werden könnte. Ich bescheide mich jedoch, daß auch diese Zeichnung
, welche ich bloß nach den erhaltenen datis und ohne das Lokal gesehen zu
haben, verfertigte, in Rücksicht der Gestalt und Form noch einige Berichtigungen
erleiden mögte, weil dieses Monument, analogisch mit den schon in Freiburg vorhandenen
goth: Gebäuden, die zu den schönsten ihrer Art gehören, und ohne Rücksicht
des Stils jenen nachzustehen, der Würde des Gegenstandes angemessen gemacht
werden soll."

Am 4. März 1807 leitete Direktor Stutz von der Beurbarungskommission die
Verwirklichung des Projektes dadurch ein, daß er den Magistrat aufforderte, dem
Zimmermeister Joseph Scherer, das erforderliche Bauholz zur Erbauung einer großen
Steinhauerhütte und eines Gerüstes zur Verfügung zu stellen. Zunächst beteiligte
sich F. A. X. Hauser an den Steinmetzarbeiten für Brunnentrog und Säule, die
der Meister Johann Georg Riescher übernommen hatte, - sehr zum Mißfallen des
ungeduldig drängenden städtischen Bauamtscontrollors Voit: (10. May 1807)
„Bildhauer Hauser sagte dem Unterzeichneten gestern in Gegenwart des Dom-
Herren von Ligeritz, daß er sich mit der Statue wenigst vor 3. Monath nicht binden
lasse. Dieser muß ebenfahls vom Riescher aufgestiftet sein, weil er jez wirklich
an der Arbeith, welche Georg Riescher im Akkord hat, arbeithet, womit er wönigst
6. Wochen zu thuen hat und so kann er freilich nicht an der Figur des Herzogs ar-
beithen." Doch am 28. Juli 1807 konnte nach Karlsruhe berichtet werden, daß das
„Denkmahl nun seiner Vollendung nahe" sei.

An dem 1888 durch Bildhauer Julius Seitz im Beckenbereich veränderten, 1938
um etliche Meter nach Norden verschobenen und 1944 leider zerstörten Bertholds-
brunnen76 wird nebenbei eine persönliche Beziehung F. A. X. Hausers erneut sichtbar
. Der 1795 als Curator seiner Kinder eingesetzte Maurer- und Steinhauermeister
Johann Georg Riescher arbeitete mit ihm bei der Ausführung des Bertholdsbrun-
nens, des auffälligsten Projektes seines Lebens, einträchtig zusammen. Riescher77,
1759 in Mimmenhausen bei Salem geboren, 1827 in Freiburg gestorben, bürgerte
sich 1786 in Freiburg ein. 1792 erhielt er das Meisterrecht für den Alten Friedhof,

Joseph Schlippe, Zur Geschichte des Bertholdsbrunnens in Freiburg Nachrichtenblatt der öffentlichen
Kultur und Heimatpflege im Regierungsbezirk Südbaden 4. Jahrgang — April 1953 Nr. 4, S. 2/3.
N. Lieb F. Dieth, Die Vorarlberger Barockbaumeister Verlag Schnell & Steiner, München, 2. Auflage/
1967, S. 104.

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