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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 190
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0196
Franz Xaver Hauser (VIc),

meist nur Xaver genannt

Nicht mit F. A. X. Hauser verwechselt werden darf dessen jüngster, am 10. Oktober
1793 geborener Sohn Franz Xaver. Daß er beim Vater etwa von 1807 an die
Kunst der Bildhauerei erlernte, wird wohl nicht zu bezweifeln sein. Wo sich der
junge Xaver während der Wanderschaft aufhielt, konnte ich nicht ermitteln. Möglicherweise
ist aber die Bleistiftaufschrift „Hauser Canovas bester Schüler von
Wien", die von unbekannter Hand auf der Rückseite des Johannesschüssel-Reliefs
(1793, jetzt Augsburg) angebracht wurde, auf ihn zu beziehen. Ein Hinweis, der
vom Bearbeiter des künstlerischen Werkes der Hauser kritisch zu untersuchen sein
wird. Ich selber werde den Verdacht nicht los, daß mündliche Überlieferungen über
Vater und Sohn durcheinandergeraten zu sein scheinen oder daß man nachträglich
angesichts der von beiden Bildhauern verwendeten Signatur „X. Hauser" nicht
mehr klar zwischen beiden zu unterscheiden vermochte.

Mit dem Beginn einer selbständigen Tätigkeit in Freiburg hing sicher die Beschwerde
des „Zunftvorstandes zum Mond" vom 3. März 1825 zusammen, „daß
Xav. Haußer sich nicht einzünften gelassen habe."99 Der Bildhauer versuchte, zuerst
Fuß zu fassen, wie eine 1826 bei der Stadt eingereichte Rechnung „über ein als
Muster zur Benennung der Straßen behauener Stein im Betrag ad 1 f 48 kr" zu erkennen
gibt.100 „Unterm lt Juny 1828" etablierte er sich dann als Meister der Bauzunft
zum Mond101, zur selben Zeit, als er einen Auftrag für das Münster erhielt.
Münsterbaumeister Friedrich Kempf schrieb darüber: „Die Chorstühle zu beiden
Seiten des unteren Chores (die oberen wurden schon 1815 aufgestellt) sind von
Glänz, auf Grund seiner Zeichnung und seines Angebots, um 450 fl ausgeführt und
im Jahr 1828 aufgestellt worden. Die Figuren der Kirchenlehrer an den Ecken derselben
, von dem Grafen Reinach gestiftet, sind von Bildhauer Xaver Hauser geschnitten
. Die oberen Chorstühle waren früher mit weißer Lackfarbe gestrichen
und vergoldet, während man den neuen Chorstühlen die Farbe gab, „welche das
ganze innere Gebäude hat."102 Gegen diese auf einem Eintrag im Tagebuch des
Freiburger Kunstschreiners Franz Sales Glaenz103 fußende Nachricht hatte J. Dief-
fenbacher schon 1906 Bedenken erhoben, weil er F. A. X. Hauser (V) als Meister
der vier Kirchenlehrerstatuetten annahm und ihm über Leben und Wirken des
jüngsten und letzten Hauser-Bildhauers nichts bekannt gewesen ist.104 Selbst Münsterbaumeister
Kempf unterschied nicht zwischen Vater und Sohn Xaver Hauser,
als er 1907 über das Wiederaufleben der Gotik in Freiburg berichtete und die „Figuren
der vier Kirchenlehrer an den Eckpfosten der Chorstühle Xaver Hauser, dem

99 Stadtarchiv Freiburg, RP 401 Magistratsprotokoll 1825, o. S., EN 867, 1172.

100 Stadtarchiv Freiburg, RP 402 Magistratseinreichungsprotokoll 1826, o. S., EN 4335.

101 Wie Anmerkung 85, S. 26, Nr. 74.

102 Friedrich Kempf, Die sog. Verschönerungskommission und ihre Tätigkeit vor hundert Jahren Zeitschrift
des Freiburger Geschichtsvereins 39./40. Band/1927, S. 271/272.

103 Anmerkung 71, S. 225/226: Joseph Dominik Glänz (1778 1841) schuf vom Beginn der Zwanzigerjahre
ab später zusammen mit seinem Sohn Franz Sales Glänz (1810 1855) die umfassende neogo
tische Neuausstattung des Freiburger Münsters.

i°* Wie Anmerkung 24, S. 52.

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