Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 192
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0198
Schöpfer des Abendmahles im Münster" zuordnete.105 Die vier etwa 67 cm hohen
Statuetten stellen die abendländischen Kirchenlehrer Ambrosius, Augustinus, Gregor
und Hieronymus dar; sie werden heute im Magazin der Münsterbauhütte verwahrt
.106 1829 schuf unser Bildhauer den mit „X. Hauser" gezeichneten Grabstein
des Zunftmeisters Alois Schlosser107, einen auf Kugelfüßen stehenden, mit Palmen-
und Blütengewinde dekorierten Obelisken im Alten Friedhof Freiburgs. Im selben
Jahr beschloß der Magistrat „die Aufstellung des Johann v. Nepomuks auf die
Treisam Brück" durch „Hauser Xav. Bildhauer".108 1832 sehen wir ihn als „Stan-
gentrager" (Träger einer Zunftstange) bei der Fronleichnamsprozession eingesetzt109
, nach altem Brauch seinen Genossen von der Bauzunft voranschreitend.
Und 1833 bezeugt das städtische Ratsprotokollbuch noch einmal die künstlerische
Tätigkeit unseres Meisters mit dem Eintrag „Fr. Xaver Hauser Bildhauer bittet
um Genehmigung eine Lotterie 3 Stücke nach Raphael /1. Albaster", wobei es wohl
um die öffentliche Versteigerung dreier Arbeiten gehen sollte.110

Im blühenden Mannesalter von 45 Jahren starb „1838 den 28. Jänner abends
sieben Uhr dahier, und wurde den 30ten d. M. abends 4 Uhr von Kooperator Theodor
Heberling beerdiget der ledige Xaver Hauser, Bildhauer von hier."111 Kein
Hinweis verrät, welchem Leiden er so früh zum Opfer fiel. Mit Xavers Tod verschwindet
der Name Hauser endgültig aus den Bildhauerverzeichnissen der Freiburger
Adreßkalender. Obwohl der älteste Bruder Joseph noch vier Jahre weiterlebte
, begann die Hauser-Werkstatt, die über zweihundert Jahre in Kirchzarten,
Schlettstadt und Freiburg floriert hatte, nun zu erlöschen.

Guten Einblick in Lebensumstände, Verwandtschaftsbeziehungen und Werkstattbetrieb
des verstorbenen Meisters bieten die Nachlaßakten über „die Verlassenschafts
Theilung des verstorbenen Xaver Hauser ledig gewesener Burgersohn
und Bildhauer", die am 7. März 1838 angelegt wurden.112 Er, der von 1824 ab in
den städtischen Adreßbüchern verzeichnet wurde, zuerst bei der Witwe des Zunftmeisters
Gaiser in der Pfaffengasse 366, später bei der Witwe Joseph Hogs in der
Schlaghausgasse 746 logierte, hatte - im Gegensatz zu dem völlig verarmten Joseph
Hauser - mit seiner Kunst immerhin so viel verdient, daß er seinen Erben nicht
nur Hausrat und Werkstatteinrichtung, sondern auch ein Sparguthaben hinterlassen
hat. Bei der „Tagfahrt" zur Aufstellung des Verlassenschaftsinventars fanden
sich „außer dem Einlagsbüchle, über das bei der städtischen Sparkasse dahier
stehende Kapital" von 200 Gulden keinerlei Urkunden vor, die zu beachten gewesen
wären. Als Erben wurden die vollbürtigen Geschwister anerkannt: „Johann
Hauser, verheiratheter Bildhauer in Wien, Joseph Hauser, Bildhauer dahier, Anna
Hauser, ledig und majorenn, als Pfründnerin im Heiliggeistspital, Theresia Hau-

ic5 Friedrich Kempf, Die Bildhauerfamilie Glänz. Das Wiederaufleben der Gotik in Freiburg i. Br. zu Anfang
des 19. Jahrhunderts. Schau-ins-Land 34. Jahrlauf/1907, S. 58.

106 Mitteilungen von Münsterwerkmeister Sepp Jakob, Freiburg.

107 Mitteilung von Bildhauer Alfred Erhart, Eschbach.

108 Stadtarchiv Freiburg, RP 405 Mag. E. Pr. 1829, o. S., EN 2293.

109 Wie Anmerkung 83, fol. 31a.

110 Stadtarchiv Freiburg, RP 412 - GEPr. 1833, o. S., EN 1161.

111 Dompfarramt Freiburg, Totenbuch 1826 1845, S. 313, Nr. 5.

112 Stadtarchiv Freiburg, Nachlaßakten des großherzoglich badischen Amtsgerichts Freiburg, Nr. 2892.

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