Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 198
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0204
kapeile.133 In der ausgehöhlten Rückseite trägt die Figur ein Pergamentblatt mit
der Inschrift: „DIREGTOR DOMINUS WENTZINGERR. X. HAUSER FESIT.
VINCENTIS HAUSSERR PITOR ANNO DOMINI 1784 IN MENSIS DIE
4 AUGUSTI". Ein Text, aus dem hervorgeht, daß Johann Christian Wentzinger,
der angesehene Künstler und Ratsfreund, die Ausführung des gegebenen Auftrages
überwachte (dirigierte), F. A. X. Hauser als Bildhauer und Vinzenz Hauser als
Faßmaler verantwortlich zeichneten. 1795 erhielt unser Maler 56 Gulden für Arbeiten
im Münster (Kanzeldeckel F. A. X. Hausers?).134 1807 zog man Vinzenz
Hauser für die Vergolderarbeiten am neuen Bertholdsbrunnen und für die farbliche
Fassung des alten Christophsbrunnens heran.135 Und 1827 setzte Vinzenz
Hauser bei der farblichen Fassung der von Glänz gefertigten neogotischen Münsteraltäre
neue Maßstäbe.136

Ähnlich wie Alois Hauser übte auch Vinzenz Hauser das Amt des „Dreiers" in
der Malerzunft zum Riesen aus. 1808 stieg er sogar zur Würde des Zunftmeisters
auf, die er bis zum Tod beibehielt.137 Kurz zuvor hatte er einer für Freiburg
schmerzlichen Affaire zu einem guten Ende verholfen. Im Gefolge der von 1794 an
in Deutschland eindringenden französischen Revolutionsarmeen tauchten überall
Kommissäre auf, die unter anderem Kunstwerke und wissenschaftlich wertvolle
Schriften beschlagnahmten und nach Paris wegführten. Nach dem Willen der französischen
Revolutionsmänner sollten die Pariser Nationalmuseen mit den erhabensten
Werken der europäischen Kultur geschmückt werden, weil man Paris, den Ausgangspunkt
der großen Revolution, zum politischen und kulturellen Mittelpunkt
des Kontinents machen wollte.138 Als im Sommer 1796 die Rhein- und Moselarmee
unter General Moreau bei Kehl den Rhein überschritt, stießen Teile dieser Truppen
rheinaufwärts vor und besetzten am 17. Juli 1796 Freiburg. Mit ihnen kamen
Regierungskommissar Nicolaus Haussmann, ein gebürtiger Elsässer, und Professor
Matthias Metternich, ein Mainzer Jakobiner, die über den französischen Kommandanten
den Freiburger Magistrat aufforderten, unter anderem die beiden Flügel
des Holbein-Altars der Universitätskapelle139 und „die Flucht der hl. Familie"
Hans Baldung-Griens aus dem Hochaltar des Münsters auszuliefern. Die drei Altargemälde
wurden am 24. Juli 1796 auf städtische Wagen verladen und sofort
über den Rhein transportiert. Jahrelang verschollen, entdeckte der Freiburger Magistratsrat
und Redakteur der Freiburger Zeitung, F. X. Schnetzler, Ende 1804 die
drei Münstergemälde im Vorhaus der Colmarer Bibliothek wieder. Lange Verhandlungen
setzten ein, die vom Präfekten des Departements Oberrhein, Felix

133 Anmerkung 52a.

134 Mitteilung von Bildhauer Alfred Erhart, Eschbach, aus Münsterarchiv Freiburg, Fabrikrechnung 1795,
S. 69.

135 -y/'ie Anmerkung 73.

136 Anmerkung 71, Freiburger Diözesan Archiv 57, NF. 30/1930, S. 108. Außerdem wie Anmerkung
102, S. 271.

137 Stadtarchiv Freiburg, P XXIII, 74 Protokoll der Zunft zum Riesen, ab S. 40.

138 Ludwig Klaiber, Kunst- und Buchraub am Oberrhein im Jahre 1796 Schau ins-Land 82/1964, S. 104 ff".

139 Walter Uberwasser, Der Universitätsaltar von Hans Holbein d. J. (1554) In: Kunstwerke aus dem Besitz
der Universität Freiburg im Breisgau 1457 1957, S. 53 ff.

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