Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 202
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0208
Mittelrisalit und dem mächtigen Balkon den Marktplatz im Norden abgrenzt, zeigt
sich der ansteigende Platz, links vom alten Rathaus (1527) und rechts vom Marktbrunnen
flankiert. Stattliche Bürgerhäuser, vor allem das Haus Biechele-Zimmer-
mann an der Ostseite, sind stimmungsvolles Beiwerk zu dem dominierenden, im
Horizont sich vollendenden Bild der mächtigen staffelgiebeligen Kornhalle, und
des schlanken, spitz auslaufenden Turmes der alten Martinskirche (Abb. 2).

Der südlich gelegene Teil des Marktplatzes, zwischen Kornhalle und Martinskirche
, hat vor dem Kornhallenbau noch nicht in den jetzigen Ausmaßen bestanden
. Bernhard Schelb (1886-1966), der für Endingen einen Kornmarkt zu Martini
schon 1318 nachweisen konnte, hat anhand des Tennenbacher Güterbuches hierzu
interessante Details aufgezeigt. Dabei stellte er fest, daß im 14. Jahrhundert auf
dem nördlichen Teil des Endinger Marktplatzes Wohnhäuser für einen Schuler,
einen Richter, zwei Schmiede und einen Maurer standen; auch eine Brotlaube wird
genannt. Außerdem hat es damals drei Häuser des Tennenbacher Klosters hier
gegeben. In der Gasse, westlich der Freitreppe zum Obergeschoß der Kornhalle,
steht heute noch ein Tennenbacher Haus mit einem TreppengiebeL Zur besseren
Wohnnutzung wurden wenige, denkmalspflegerisch vertretbare Änderungen vorgenommen
(s. SchL. 6, S. 29).

War das Freiburger Kornhaus Vorbild?

Die „brüderliche Ähnlichkeit" des Endinger Kornhauses mit dem in Freiburg
stellt die obige Frage.

Das Kornhaus am Münsterplatz zu Freiburg wurde in den Jahren 1498 bis 1504
errichtet. Zuvor standen an jener Stelle drei Häuser, das Haus „Zur Eidechse", das
Haus „Zur Hell" und das Haus der Krämerzunft zu Falkenberg. Die große Zunftstube
dieses Falkenbergerhauses war wohl in einem Ratsprotokoll von 1472 gemeint
, als geschrieben wurde „Tanzhus am Kirchhof", vor welchem der offene
Kornmarkt stattfand. Die Notwendigkeit zur Errichtung des großen Kornhauses
in Freiburg ergab sich aus dem zunehmenden Umschlag von Korn und anderen
Landesprodukten, war aber auch im Hinblick auf den in dieser Stadt abzuhaltenden
Reichstag 1498 erwünscht. Zu diesem Termin war das stattliche Gebäude jedoch
nicht fertigzustellen, nachdem der endgültige Beschluß des Rates „ein nüwes
Tanzhus oder Kornhus ze bawen" erst am 6. März 1497 zustande kam.

Seine Giebelseite zum Münster hin zeigt zwei Hauptgeschosse und drei Dachgeschosse
; sieben Staffeln führen hinauf zur Giebelspitze. Die Gewänder und Bogen
der Tore, Türen und Fenster sind aus Sandstein gehauen, aber ohne besondere Ausschmückung
mit Relieffiguren oder Ornamenten; ein architektonisch klares, sauberes
Bauwerk im Stil zwischen Gotik und Renaissance (Abb. 4).

Rund 120 Jahre später wurde das Kornhaus in Endingen gebaut; in den Ausmaßen
der Grundfläche etwas kleiner: Freiburg 34,4 x 15,6 m, Endingen 24,5 x
10,4 m. Was im Einzelnen der Grund dafür war, sich bei der Errichtung des Kornhauses
in Endingen, das dem gleichen Zweck dienende Gebäude der größeren
Nachbarstadt zum Vorbild zu nehmen, war bisher nicht festzustellen. Wenn der

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