Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 208
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0214
Über die Kornhalle gibt es eine gute Bestandsaufnahme aus den Jahren 1892/93:
„Endingen und sein Kaufhaus". Sie wurde erstellt von der Großherzoglich-Badischen
Baugewerke-Schule Karlsruhe im Rahmen von Aufnahmen von „Kleineren
Vaterländischen Baudenkmalen" und hat auch als Grundlage gedient, für die Veröffentlichung
über die Kornhalle in „Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden"
(1904) von Franz Xaver Kraus. Jene Vermessungen und korrekten zeichnerischen
Darstellungen, welche sich vornehmlich der Architektur des Bauwerks annahmen,
wurden als Schülerarbeiten der Gewerbe-Lehrer-Abteilung herausgebracht und
durften nur an damalige und ehemalige Schüler abgegeben werden. Das im Besitze
des Bürgermeisteramtes Endingen befindliche Exemplar ist auf der Titelseite signiert
„Der gewerbliche Fortbildungslehrer, Endingen, Gärtner". Mit dem Namen
des Lehrers Gärtner war noch jahrzehntelang großes Lob und Dankbarkeit verbunden
, da er sich in aufopfernder Weise um seine Schüler von Endingen und Umgebung
bemüht hat. Vielen Handwerksgesellen und angehenden Meistern hat er
uneigennützig, ein für jene Zeit modernes Wissen vermittelt, weit über seine Verpflichtung
hinaus, auch an Sonntagen. Die Endinger Fortbildungsschule war lange
Jahre im Dachgeschoß der Kornhalle untergebracht.

Schmuck der Steine und Steinmetzzeichen

Wir haben schon den „unersetzbaren Schmuck" erwähnt, der sich an der Kornhalle
in so vielfältigen guten Steinmetzarbeiten zeigt. Dabei ist es zum Vergleich
interessant, daß am Kornhaus in Freiburg, durch die Nähe des Münsters sicher an
einem bevorzugten Standort, keine ornamentale, sondern nur die architektonische
Steinmetzarbeit zur Geltung kam. Vielleicht hat man sich in Freiburg gerade wegen
der dominierenden Baukunst des Münsters, mit den fast unzähligen Einzelkunstwerken
in Sandstein, diese Zurückhaltung auferlegt. Daß dagegen den Steinmetzen
in Endingen Gelegenheit gegeben wurde, ihre Kunst in so reichem Maße
anzuwenden, verdient Anerkennung, auch aus der Sicht wirtschaftlicher Überlegungen
. Wenn der Bau einer verhältnismäßig großen Markt- und Speicherhalle auf
Grund des Umschlages an Getreide, Hanf und anderer Produkte erforderlich wurde
, so war es für den Rat der kleinen Stadt doch ein zusätzlicher Kostenfaktor,
dem Bauwerk den künstlerischen Schmuck der Steine zu bewilligen.

In den meisten unserer Abbildungen werden verschiedene dieser „Schmuckstücke
" aus Sandstein vorgestellt. Die Säulen im Erdgeschoß haben wir mit den
fachkundigen Worten von Joseph Schlippe kennengelernt. Es darf noch ergänzt
werden, daß trotz dem notwendig gewordenen Auswechseln der brüchig gewordenen
alten Säulen gegen neue, alle vier Säulensockel, wie sie ursprünglich für die
Kornhalle geschaffen wurden, im Erdgeschoß noch aufgestellt sind. Ein Vergleich
der Steinmetzarbeit aus den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts und solcher aus
unserer Zeit offenbart mit Sicherheit einen beachtlichen Unterschied. Ohne Zweifel
ist die alte Steinmetzarbeit von höherem künstlerischen Wert. Dabei darf aber
nicht übersehen werden, welche Gegebenheiten in den zwei voneinander völlig verschiedenen
Epochen bei derartigen Arbeiten maßgebend waren, auch vom Kostenfaktor
her gesehen.

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