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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 210
(PDF, 57 MB)
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diente Freude über das gelungene Werk - seit Jahrhunderten mit dem Steinmetzzeichen
am Werkstück dokumentiert wird.

Schon bei den Bauten der Römer sind Steinmetzzeichen angebracht worden.
Rund tausend Jahre später wurden bei sakralen Bauwerken in Deutschland (z. B.
Alpirsbach 1098, Afrakapelle des Speirer Domes um 1190) solche auch schon „eingehauen
". In älteren Zeiten wurden Symbole, Werkzeuge oder Buchstaben als
Steinmetzzeichen verwendet. Die im Mittelalter zahlreichen großen Sandsteinbauten
, vor allem die Errichtung der großen Dome, hat eine Vielzahl an Steinmetzen
gefordert, so daß für deren Zeichen nicht mehr die Werkzeugfiguren und Buchstaben
ausreichen konnten, sondern weit mehr voneinander unterscheidbare Symbole
notwendig wurden. Auf bestimmte Grundfiguren aufbauend, sind dann fast unendliche
Variationen möglich geworden. Jeder Grundfigur, in der Fachsprache
Schlüssel genannt, lagen Quadratur, Triangulatur, Vierpaß, Dreipaß oder eine andere
geometrische Figur zugrunde. So betrachtet läßt sich auch begreifen, daß mit
„Ähnlichkeiten" bei Steinmetzzeichen so gut wie nichts bewiesen werden kann. Am
sichersten ist ein Nachweis eben dann, wenn genau dasselbe Zeichen bei den entsprechenden
Steinmetzarbeiten direkt angebracht ist. Bei der Lossprechung bekam
der Geselle „sein Zeichen" und durfte es, nach der Prüfung durch den Parlirer
(Steinmetz-Polier) in die von ihm gearbeiteten Werkstücke einhauen.

Die Kornhallen-Steinmetze
gingen zum Freiburger Münster

Seitdem 1578 die Fassade der Heiliggrabkapelle fertig war, hat man in Freiburg
erwogen, über dem Eingangstor am südlichen Querschiff des Münsters eine Vorhalle
zu errichten- Ein wesentlicher Grund hierfür war, daß vor dem sogenannten
Segenstor, also im Freien vor dem Kircheninnenraum, die Kleinkinder und die
Mütter nach damals üblichem Ritus der katholischen Kirche gesegnet wurden. Der
Rat hatte im Zusammenhang mit den Beschlüssen für die Heiliggrabkapelle bestimmt
, „das portal auch dem muster gemeß, darunder man die kinder insegnet,
fürnemen zu lassen". Dieses Vorhaben ruhte aber, bis im Jahre 1615 der Bau der
Vorhalle endgültig beschlossen wurde. Inzwischen hatte Meister Hans Böringer
(f 1590) den Lettner geschaffen, weshalb lange vermutet wurde, er sei auch der
Meister der Vorhalle. Es mag sein, daß Böringer einen Einfluß auf die Gestaltung
der Vorhalle hatte, eher aber wird der fertiggestellte Lettner für die Pläne und
Ausführungen des neuen Bauvorhabens zum Teil ein Vorbild gewesen sein. Heute
ist jedoch unbestritten, daß die Vorhalle von Michael Glück geschaffen worden ist.

Im II. Band der Geschichtlichen Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg von 1913
wird im Nachweis des Häuserstandes der Konviktstraße beim „Haus zur Mulden"
Michael Glück, Werkmeister U. L. Frauen Hütten, „einsteils" als Eigentümer nachgewiesen
. Im Jahre 1621 hat er diesen Eigentumsanteil an Hans Knorle abgegeben,
weil er im selben Jahr das „Haus zur Granaten" in der Gasse, die jetzt Rathausgasse
heißt, in Besitz genommen hat. Michael Glück wird in den Jahren 1613 bis
1631 mehrmals als Werkmeister am Münster genannt.

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