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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 232
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oder goldenen Krone gekrönt" und auch „in ander Wege", d. h. durch Wegfall des
Sterzeis, „geziert und gebessert". Diese Wappenbesserung wird uns erstmals durch
das einer Urkunde vom 29. Juli 1504 anhängende Siegel Bartholomäus Stünzels
vorgeführt.

Konrad Stünzel besaß vier Söhne:60 Konrad d. J., Haupterbe des Stammsitzes
, Georg, Chorherr an St. Theobald in Thann ca. 1509), Christoph, der
1506 und 1510 in Freiburg und Tübingen studierte und 1507 in das Chorherrenstift
St. Margarethen in Waldkirch aufgenommen wurde, aber 1513 noch unter
Vormundschaft stand,61 und den früher geborenen Maximilian, von dem nur bekannt
ist, daß er Geistlicher war. Außerdem zeugte er zwei später verheiratete
Töchter Anna und Elisabeth. Den eben erwähnten Maximilian nun, vermutlich
nach dem kaiserlichen Taufpaten genannt, wollen wir in den Initialen F. M. S. (
Frater Maximiiianus Stünzel) wiedererkennen, obgleich kein urkundliches Zeugnis
ausdrücklich erwähnt, daß er Ordensangehöriger, daß er Augustinereremit war.
Nur indirekt ließe sich eben aus dem Schweigen der Urkunden ein gewisses Indiz
dafür gewinnen. Denn obgleich er 1517 noch sicher lebte, wird sein Name nur in
den das Vermögen regelnden Familienurkunden genannt,62 während die übrigen
Familienmitglieder, die als Kanoniker Weltgeistliche wurden, also seine Brüder
Georg und Christoph wie sein Vetter Andreas, auch durch andere Quellen bezeugt
sind; sein Vetter Andreas war als Basler Domherr und Propst (ab 1525) sogar „tief
in den Untergang der katholischen Kirche in Basel verstrickt".63 Auch seine eigenartige
Stellung in der Vertragsurkunde vom 8. Januar 1513,64 die zwischen Ursula
Loucher, der zweiten Frau des 1509 verstorbenen Kanzlers Konrad Stünzel, und
dessen fünf verbliebenen Kindern, nämlich Konrad d. J., Maximilian, Christoph,
Elisabeth und Anna, den Nachlaß regelte, deutet in diese Richtung. Obwohl am
Erbe beteiligt und „muntbürtig" besiegelt er nicht an dem ihm zustehenden Platz in
der Reihenfolge der Familienmitglieder hinter seinem älteren Bruder Konrad und
vor seinem Vetter Jakob, der auch als Vormund des jüngsten Stünzel-Sohnes Christoph
mitwirkte, die Urkunde, sondern er erscheint erst ganz am Schluß noch hinter
der Witwe Ursula Loucher, die bereits durch ihren Vogt (Vormund) vertreten war.
Beide bitten eine Person ihres Vertrauens, für sie zu siegeln.65 Maximilian besaß
also kein persönliches Siegel. Für sein Wappen im Holzschnitt benutzt er nun nicht
die Wappenbesserung, die der Familie ab 1491 zustand, sondern er führt das alte
Wappenbild seines Vaters mit Sterzel und ohne Krone; statt ihrer hat er den Greifenkopf
mit einem Nimbus versehen, ein Hinweis auf seinen geistlichen Stand.
Stolz auf den neuen Adel und auf Ritterwürde hätten einem Bettelmönch wohl
auch schlecht zu Gesicht gestanden.

Sein Vater Konrad d.Ä., der sich in Freiburg sieben nebeneinanderliegende Häuser
zu einem prächtigen Herrensitz ausbaute, war als Mäzen in Freiburg tätiger
Künstler aufgetreten. Für die Hauskapelle ließ er von Hans Wydyz den berühmten
Dreikönigsaltar errichten, der heute im Freiburger Münster aufgestellt ist. I.
Schroth66 bringt auch eine von Wydyz signierte Gruppe von Adam und Eva (ca.
1505) mit seinem Namen in Verbindung, die, früher im Amerbachschen Kabinett,
heute im Basler Historischen Museum aufbewahrt wird. Die prachtvollen Glasfenster
der Stünzel-Kapelle im Freiburger Münster sind vermutlich nach einer Vi-

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