Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 255
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für Brotgetreide, durch mehrfach seuchenartig auftretende Infektionskrankheiten,
die das Leben der Stadt erheblich stören konnten: 1584 kommt es zu einem Exodus
der Universität; die vor allem in den 90er Jahren häufige „Pest" soll breitere Schichten
zur Abwanderung bewogen und dadurch eine Wirtschaftskrise ausgelöst haben
. Andererseits bringt die Ankunft der Jesuiten 1620 der Universität, und damit
indirekt der Stadt einen erheblichen Aufschwung: Die Jahre 1620-1625 gelten als
die Zeit, in der die Freiburger Universität besonders zahlreiche Studenten anzog.
Daß es auch in dieser Zeit der Stadt nicht an Mitteln zum Bauen fehlte, bezeugt die
Renaissancevorhalle des Münsters (1620). Katastrophale Auswirkungen hatte der
Dreißigjährige Krieg für Freiburg: Die Stadt wurde seit 1632 mehrfach belagert
und erstürmt; sie mußte Besatzung, Brandschatzung, Plünderung, Feuersbrünste
und Seuchen über sich ergehen lassen. Von Zerstörungen und Bevölkerungsverlusten
hat Freiburg sich nur mühsam und überaus langsam erholt; die Bevölkerungszahl
von 10000 wurde erst im 19. Jahrhundert wieder erreicht und überschritten.23



Die Anlage der Einnahme- und Ausgabebücher

Für jedes Haushaltsjahr wurde ein Heft24 angelegt; die Blätter sind, zumal anfangs
, im allgemeinen nicht durchgezählt. Diese Hefte liegen im Berichtszeitraum
pro Jahr in mindestens einem und höchstens vier Exemplaren vor, die indessen
offensichtlich nicht alle als gleich authentisch galten.25 Die Hefte sind in Reinschrift
abgefaßt; die Erhebung des Materials wird dadurch erleichtert.

Im ersten Teil sind die Einnahmen, im zweiten die Ausgaben zusammengetragen
. Meist folgt noch eine Aufstellung über Schulden und Außenstände der Stadt
sowie eine Inventarisierung des beweglichen Vermögens. In die Aufstellung der
Einnahmen und Ausgaben gehen die Angaben aus zahlreichen Wochen- und Vierteljahresrechnungen
der verschiedenen Kassen und Abteilungen ein; auf diese
nimmt die Gesamtrechnung nicht selten Bezug. Die Auswertung dieser Bücher26 ist
mühsam; sie dürfte sich aber deshalb lohnen, weil aus ihnen wirtschaftliche und soziale
Verflechtungen innerhalb der Stadt sowie von Stadt und Umland hervorgehen
, schließlich das Bild des Alltags um konkrete Einzelheiten bereichert wird.

Einnahmen und Ausgaben sind in Pfund, abgekürzt lb, gerechnet. Das Pfund
war eine Recheneinheit, dem keine Münze entsprach; es wurde in zwanzig Schillinge
eingeteilt, der Schilling (ß) zu zwölf Pfennig (d) gerechnet.27 Beträge, die in
Gulden (fl) oder anderen Währungen eingingen, wurden in Pfund gerechnet. Finden
sich Gulden- und Pfundbeträge nebeneinander, so läßt sich der jeweilige reale
Guldenkurs berechnen.

Von Ausnahmen abgesehen begegnen die Zahleneinträge nur in römischen Ziffern
.28 Allerdings hält sich der Schreiber keineswegs immer an die Anforderungen,
die das Neue Stadtrecht an die Bücher der Kaufleute und Handwerker stellte29:
„nit geradiert / noch durchstriche / ouch die Suma nit mit [arabischen] zyffern sonder
langenzal [römische Ziffern] oder mit gantzen worte anzögt sin".29 Es wird in
den Rechnungen radiert, auch durchgestrichen. Im Interesse der Eindeutigkeit weiß
der Schreiber gelegentlich nur noch eine Rettung: In einer längeren, in römischen

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