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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 256
(PDF, 57 MB)
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Ziffern geschriebenen Zahl streicht er einzelne, nicht mehr erkennbare Ziffern
durch und schreibt die entsprechende arabische Ziffer darüber.30 Nicht selten bedient
sich der Schreiber der arabischen Ziffern für Mengenangaben, der römischen
für Geldbeträge.

Die verschiedenen Einnahmen und Ausgaben begegnen im allgemeinen in derselben
Reihenfolge. Der Schreiber ist häufig bemüht, die Buchführung durchschaubar
zu machen, etwa dadurch, daß er die Blätter durchzählt und die einzelnen Posten
durchnumeriert. Wie schwer es indessen ist, ganz elementare Regeln einzuhalten
, sei an einem Beispiel verdeutlicht: 1526 will der Schreiber Zinseinnahmen
übersichtlich in eine Tabelle eintragen. Dazu wird das Blatt dreigeteilt; doch der
Zinsbetrag erscheint einmal am Anfang, dann in der Mitte oder auch am Ende der
Zeile. Erst 1629/30 gelingt ein solcher Versuch: Die Blätter werden mit Bleistift
unterteilt; die vorgesehene Ordnung wird eingehalten: Im Mittelfeld begegnen die
einzelnen Posten, in der rechten Spalte die jeweiligen Beträge. Aufgrund dieser Beobachtungen
kann ich die Behauptung Auers, die sich auf die Jahre 1648-1700 bezieht
, nicht bestätigen: Es fehlte „jede wenn auch nur gewohnheitsmäßig ausgebildete
Technik der Buchführung. Die Gesichtspunkte, nach denen die Jahresrechnungsbücher
geführt werden, ändern sich jeweils nach der Gewohnheit und Laune
des gerade beamteten Stadtschreibers."31 Sauberes Untereinanderschreiben von
Zahlen ist nur dann unentbehrlich, wenn die Beträge von unten nach oben summiert
werden, wie wir es gewohnt sind. Man wird indessen von der Voraussetzung
ausgehen dürfen, daß in dieser Zeit noch mit Hilfe des Rechenbrettes gerechnet
wurde. Eine gelegentliche Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben von 4/14/6
erklärt der Schreiber 1563 jedenfalls folgendermaßen: „Mag Im Zellen oder legen
übersehen sein".

Das Haushaltsjahr deckt sich in dieser Zeit nie mit dem Kalenderjahr. Die Rechnungslegung32
erfolgte im allgemeinen an einem Wochentag nach dem Geburtsfest
Johannes des Täufers (24. Juni),33 Termin für die Ratserneuerung sowie die Vereidigung
der Bürgerschaft auf Herrschaft, Stadt, Bürgermeister und Rat. In der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird mehrfach zunächst die „neutrale" Datumsangabe
gebraucht, erst dann folgt die Datierung nach dem Tagesheiligen, z. B.
1575: „Samstag 19. Juni nach Viti et Modesti". Für eine gewisse Säkularisierung
im Kalenderwesen könnte sprechen, daß (1629 z. B.) datiert wird „vom 25. Juni
1629 bis wiederum gemeldten Tags", ohne daß ein Tagesheiliger genannt würde;
bei der Deutung dieses Befundes wird man schon deshalb vorsichtig sein müssen,
weil in derselben Rechnung auch nach Johannes dem Täufer datiert wird.

Folgt man Auer34, so müßten „auf jeder Seite dieser Jahresrechnungsbücher Rechenfehler
" begegnen. Auch dieses Urteil kann ich aufgrund des mir vorliegenden
Materials nicht bestätigen. In den meisten Fällen wurde sehr gewissenhaft gerechnet
(was Verschleierungen nicht ausschließen muß). Diese Genauigkeit ist umso
höher zu veranschlagen, als die Pfundwährung ein Operieren mit großen Münzmengen
mit sich brachte.

In den Fällen, in denen die (im allgemeinen am Fuße des Blattes als „Summa la-
teris" vermerkte) Summe größer oder kleiner ist als die Summe der einzelnen Summanden
der betreffenden Seite, sieht man sich vor unlösbare Schwierigkeiten- ge-

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