Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 257
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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stellt: Handelt es sich um einen Rechenfehler? Oder ist ein einzelner Betrag falsch
oder gar nicht, die Endsumme aber richtig eingetragen worden? Oder sollten durch
die Eintragung einer zu geringen Zwischensumme Unterschleife vertuscht werden
? In solchen Fällen erscheint es mir sinnvoller, mit den in der Quelle vorliegenden
Zahlen zu arbeiten als mit rechnerisch korrigierten Ergebnissen. Bei einer Auslegungsmethode
mußte ich allerdings vom rechnerisch richtigen Ergebnis ausgehen;
bei der Berechnung relativer Zahlen hätten sich sonst unmögliche Prozentwerte
(insgesamt weniger oder mehr als 100 ergeben.

Weitere Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, daß in einzelnen Fällen Zahlungen
verweigert oder gestundet wurden. 1552 etwa heißt es: „Von der Gerber buchs
nichts. Dann man sy zur Rechnung und bezalung nit bringen mag." Ein Jahr vorher
(1551) wurde das Wein-Ungeld z. T. nicht bezahlt; aus einer diesbezüglichen
Bemerkung geht jedoch hervor, daß man trotzdem schon von der Gesamtsumme
ausging, so als wären die Ausstände bezahlt worden. Andererseits werden eingetriebene
Rückstände im allgemeinen als Einnahmen des Jahres gebucht, in dem sie
eingegangen sind.

Die Struktur des Haushalts der Stadt Freiburg

Im Untersuchungszeitraum begegnen etwa 110-120 verschiedene Einzelposten
auf der Einnahmen-, etwa 70 auf der Ausgabenseite. Im allgemeinen werden mehrere
Einzelposten, die oft wenig miteinander gemein haben, zu Zwischensummen
addiert.

In einem kurzen Beitrag kann nicht die anspruchsvolle Aufgabe gelöst werden,
alle Haushaltsjahre in der Zeit von 1535-1650 zu analysieren, die Genese der einzelnen
Einnahmen und Ausgaben sowie deren Entwicklung im Laufe der 115 Jahre
zu verfolgen. Im Interesse der Arbeitsökonomie habe ich mich zu Quer- und Längsschnitten
durch das Material entschlossen. Um konkrete Aussagen über den Haushalt
machen zu können, habe ich zunächst vier Jahre herausgegriffen, an denen sich
Struktur und Flexibilität des Haushalts deutlich aufzeigen lassen: Einmal zwei
aufeinanderfolgende Jahre, in denen sich Einnahmen und Ausgaben in ihrer Höhe
erheblich unterscheiden; dann Extreme aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Der Einfachheit halber wurden die vier untersuchten Haushaltsjahre mit römischen
Ziffern gekennzeichnet: I (1584/85), II (1585/86), III (1622/23), IV (1647/
48). In diesen vier Jahren handelt es sich bei den Einnahmen meist um 20, bei den
Ausgaben um 14 fortlaufend gezählte Gruppen. Diese sollen im folgenden kurz
charakterisiert werden; die Posten sind so durchgezählt wie in den Büchern von
1584/85, des ersten dieser vier Haushaltsjahre (Tab. 1). - Zum anderen wurde die
langfristige Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben für die Jahre 1535-1650
verfolgt. Ich bin mir klar darüber, daß viele in den Büchern genannte Einzelposten
zu Zeitreihen aufbereitet werden müßten (z. B. Getreidekäufe und -Verkäufe vor
dem Hintergrund gleichzeitiger Hungerkrisen). Die vorliegende Untersuchung des
Materials wird fast ebensoviele Fragen auf werfen wie beantworten; für eine vertiefte
Interpretation müssen weitere Quellen, vor allem die Ratsprotokolle, hinzugezogen
werden.

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