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E 4: Fleisch» und Unschlittzoll42
Unter der Rubrik „Metzig" (Schlachthaus) geben die Einnahmebücher Jahr für
Jahr detaillierte Angaben über die Zahl der geschlachteten Rinder, Kälber, Schweine
, Schafe und Ziegen - im Einzelfall kann auch noch Wild dazukommen, so heißt
es etwa 1546 „Item j
beeren" (
einen Bären) -
sowie zur Menge
des angefallenen
Unschlitts43.
Tabelle 3:
Verarbeitetes Vieh
und Metzigzoll
1584/85
1585/86
1622/23
1647/48
Rinder
2257
1873
1174
692
Kälber
513
500
472
247
Schweine
65
144
204
63
Schafe
1663
76
Ziegen
| 2072
2795
604
266
Summe Stück Vieh
4907
5312
4117
1344
Summe Metzigzoll
644/13/1
569/9/3,5
1422/2/6,5
164/17/4
Sieht man von dem letzten beobachteten Haushaltsjahr ab, so lassen sich folgende
Feststellungen treffen: Der Auftrieb an Schafen und Ziegen sowie Kälbern
war recht konstant, die Zahl der verarbeiteten Rinder ging erheblich - auf fast die
Hälfte - zurück, die der Schweine stieg auf mehr als das Dreifache. Insgesamt wurden
1622/23 weniger Tiere verarbeitet als 1584/85. Berücksichtigt man, daß die
Zahl der verarbeiteten Rinder überdurchschnittlich gesunken ist, der Zoll sicher
aber nach dem Gewicht der Tiere erhoben wurde, so fällt die überproportionale
Steigerung der Abgaben auf, von 644 Pfund (I) auf mehr als das Doppelte: 1422
Pfund (III). Diese Abgabe wurde also ähnlich wie das Weinungeid gehandhabt:
Höhere Abgaben trotz rückläufigen Konsums. Sieht man die Veränderungen vor
dem Hintergrund einer in den fast vierzig Jahren sicher gewachsenen Bevölkerung,
so läßt sich eindeutig auf einen stark rückläufigen Fleischkonsum pro Kopf der Bevölkerung
schließen;44 andererseits waren die Schichten, die sich weiterhin Fleisch
leisten konnten, in der Lage- für tierisches Eiweiß größere Summen aufzuwenden.
Es wäre nun eine reizvolle Aufgabe, die angegebenen geschlachteten Tiere in Großvieheinheiten
(GVE) umzurechnen, um auf diese Weise annäherungsweise den Mindestfleischverbrauch
pro Kopf der Bevölkerung zu ermitteln (Mindestverbrauch
deshalb, weil in ihn die Hausschlachtungen noch nicht eingehen). Doch bleiben solche
Umrechnungen mit erheblichen Unsicherheiten belastet, denn für die frühe Neuzeit
ist zwischen Ochsen bzw Bullen, Kuh, Kalb, Schwein und Schaf kaum eine bestimmte
Gewichtsrelation auszumachen.45 Bezieht man nun noch das letzte untersuchte
Jahr in die Untersuchung ein, so läßt sich wieder ein differenzierter Rückgang
beobachten: bei den Rindern auf 30,7 %>, den Kälbern auf 48 °/o5 den Schweinen
auf 98 %> (gemessen an der großen Zahl der 1622/23 geschlachteten Schweine
allerdings ein Rückgang auf 31 %>).
Zur Erinnerung sei vermerkt, daß der Weinkonsum im selben Zeitraum viel
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