Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 268
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0274
dem Stadtgraben 350 Pfund erzielt. Möglicherweise handelt es sich hier um Rückstände
aus früheren Jahren, möglicherweise auch um eine Leerfischung der Gewässer
, die in unregelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgt sein dürfte.

b) Die Rubrik Burgrecht wird für III und IV ergänzt durch den Titel „neue
Satzbürger und Zünftige". Die Gebühr für das Bürgerrecht betrug Jahrzehnte hindurch
30 Schilling und brachte pro Jahr meist zwischen drei und sechs Pfund ein;
dieser Betrag entspricht der Aufnahme von zwei bis vier Neubürgern mitsamt den
jeweils zu ihrem Haushalt gehörigen Personen. Die Gebühr wurde während des
Dreißigjährigen Krieges erhöht; 1647/48 werden 63,5 Schilling erhoben für das
„gewohnlich Bürgerrecht", nominal also mehr als das Doppelte der früheren Gebühr
. Eine derartige Gebührenpolitik konnte abschreckend auf potentielle Neubürger
wirken. Nach dem Krieg hat der Rat die Gebühr für das Bürgerrecht erheblich
gesenkt, um die Zahl der Bürger in der Stadt zu heben.57 - Nach Ausweis der
Rechnung für 1622/23 wurde von 10 Bürgern, die sich in den „Satz" bzw. eine
Zunft einkauften, eine Gebühr von je 10 Pfund erhoben.

c) Eckerit bezeichnet den Erlös aus dem Verkauf von Eicheln und Bucheckern.
Diese bildeten ein begehrtes Schweinemastfutter; in Notzeiten konnten sie auch für
die menschliche Ernährung wichtig werden (vor allem wegen des Fettgehaltes der
Bucheckern). In den schwankenden Einnahmen aus dem Verkauf von Eckerit (10;
II 8/2/7; III 1019/6/3; IV 0) spiegelt sich die von Jahr zu Jahr unterschiedliche
Fruchtbarkeit von Buchen und Eichen. Könnte man aus den Einnahmen direkt auf
die jeweilige Eckeriternte schließen, so wären uns wertvolle Hinweise auf das
Klima und dessen Auswirkungen gegeben: Jahre mit reichen Eckeriternten bedeuteten
eine Verbesserung der menschlichen Ernährung im Hinblick auf die Versorgung
mit Kohlehydraten (weniger Getreide mußte an das Vieh verfüttert werden)



und tierischem Eiweiß (es konnte mehr Mastvieh aufgezogen werden).

d) An Appellations- und Strafgeldern liefen nur in den beiden ersten Jahren bescheidene
Summen ein (1,5 bzw. 3,5 Pfund). Auf die Gesamteinnahmen bezogen
spielt diese Gruppe von Einkünften nur eine untergeordnete Rolle, wenn sie auch
für 1622/23 dank der Erlöse aus dem Verkauf von Eckerit insgesamt 1563 Pfund
ausmachen können.

E 14: Wechsel und Münze (vgl. A 14)

Angesichts der großen Zahl kursierender Münzen mußte es eine vertrauenswürdige
Stelle geben, wo fremdes gegen in Freiburg gültiges Geld umgetauscht werden
konnte. Der Wechsel von der Stadt mit 2000 Gulden Arbeitskapital ausgestattet;
davon durften die Wechselherren gegen entsprechende Sicherheit kleine Darlehen
gewähren. 1584/85 belief sich die der Stadt zukommende Hälfte des Gewinns am
Wechsel auf 77 Gulden 7 Schilling 10,5 Pfennig. Setzt man diesen Gewinn in Beziehung
zu dem eingesetzten Kapital von 2000 Gulden, so ergibt sich eine effektive
Verzinsung von etwa 3,9 % Diesen bescheidenen Gewinn muß man vor folgendem
Hintergrund sehen: Die Verzinsung von Kapital war insgesamt niedrig; die andere
Hälfte des Gewinns gehörte zur Besoldung der Wechselherren, entlastete also das
Budget der Stadt; vor allem aber: Ein Wechsel war für eine Stadt wie Freiburg un-

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