Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 270
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0276
im allgemeinen nicht über 5 °/o61 verzinst, war grundsätzlich rückzahlbar; Leibge-
ding, bis zu 10 % verzinst, fiel beim Tod des Gläubigers an die Stadt (die letztere
Form der Geldaufnahme spielt im Beobachtungszeitraum praktisch keine Rolle
mehr). Für den Fall eines plötzlichen hohen Geldbedarfs stand der Stadt damit ein
geeignetes Finanzierungsinstrument zur Verfügung. Andererseits war den Bürgern
die Gelegenheit zur Altersvorsorge (Leibgeding) sowie zur sicheren Anlage kleiner
Ersparnisse und größerer Kapitalien geboten.

Die häufig wiederkehrende Einleitung zu diesem Einnahmeposten „Hauptgut
umb Zinß uffgenomen, dormit andere Zinßen abgelöst" (1545) bzw. „und an ande-
renn ortten angleitt" (1548) [angelegt] spricht dafür, daß die Stadt bei günstiger
Kapitalmarktlage billiges Geld aufnahm und damit teures Geld abstieß; mehrfach
wird auch verglichen (z. B. 1550): „dis Jor mehr abgelöst dan uffgenomen". In den
Gesamtrechnungen finden sich indessen keine Berechnungen dazu angestellt, ob und
ggf. welchen Gewinn die Stadt durch die Umschuldung erzielte.

Die Höhe der aufgenommenen und abgelösten Kapitalbeträge schwankt von
Jahr zu Jahr ganz außerordentlich. Nur in einem der beobachteten Jahre wird der
Stadt Kapital zurückgezahlt (III: 475/-/-). Im selben Jahr wird eine schier astronomische
Summe aufgenommen: 33061/10/-, die sich aus 25 Beträgen zwischen
328 und 4000 Gulden zusammensetzt. Ich hoffe, an anderer Stelle die Gründe genauer
untersuchen zu können, die die Gläubiger dazu bewogen, der Stadt derart
hohe Summen zur Verfügung zu stellen, und die Stadt andererseits dazu veran-
laßten, sich zur Verzinsung dieser Summen bereitzuerklären. Eine unmittelbar
drängende Not lag offensichtlich zu der Zeit nicht vor; daß der Krieg sich über
dreißig Jahre und mit ungeahnten Schrecken hinziehen würde, war nicht vorauszusehen
.

Schließlich steht in vielen Jahren der Stadt noch eine Summe zur Verfügung (II
z. B. 762/-/5), die sie wahrscheinlich nicht verzinsen muß: Geld, das bei ihr hinterlegt
wird „durch etliche Hintersassen deren Schuldgläubigern zugutten", wie es
einmal (I) heißt.

Insgesamt zeigt diese Gruppe von Einnahmen, bedingt durch die unterschiedliche
Höhe des aufgenommenen Hauptgutes, die größten Unterschiede, sowohl absolut
als auch relativ (ein Schwanken zwischen 0 und 35,2 °/o der Gesamteinnahmen
).

E 19: Schätzung (s. o. unter E 1)

E 20: Alte Schulden, bares Geld

In einer letzten Gruppe werden eingebrachte alte Schulden (u. a. ausstehendes
Ungeld, wie es 1647/48 ausdrücklich heißt) und der Bestand an barem Geld im
Augenblick der Rechnungslegung ausgewiesen. Der Einzelposten „alte Schulden"
steigt zwar kontinuierlich (1.2090, II 2594, III 2998 Pfund), doch gemessen am
gesamten Haushaltsvolumen geht diese Einnahmequelle zurück (I 9,2 °/o, III 2,9 %>,
IV 0,4 %>). - Mit dem Blick auf die Gesamteinnahmen kommt dem Bargeld erhebliches
Gewicht zu. Selbst im Kriegsjahr 1647/48 gelang es der Stadt, alte Schulden
einzutreiben und mit einem Überschuß abzuschließen.

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