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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 280
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0286
einen solchen Verlauf noch als typisch mittelalterlich betrachten dürfen;77 der kommunale
Haushalt des 20. Jahrhunderts zeichnet sich - von Ausnahmen abgesehen -
durch ein stetiges Wachsen von Einnahmen und Ausgaben aus, entsprechend dem
Wagnerschen Gesetz vom Wachstum der Ausgaben der öffentlichen Hand.

Die stärksten Schwankungen weist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges auf;
daher ist es naheliegend, Friedens- und Kriegszeit zunächst gesondert zu betrachten.
Im Hinblick auf Maxima und Minima von Ausgaben und Einnahmen lassen sich
charakteristische Unterschiede zwischen der Friedens- und der Kriegszeit beobachten
: Es verhalten sich das Maximum und Minimum der

a) Einnahmen vor 1618 wie 35139 : 8407 oder wie 4,2 : 1,

nach 1618 wie 91399 : 2944 oder wie 30 : 1;

b) Ausgaben vor 1618 wie 26840 : 7755 oder wie 3,5 : 1,

nach 1618 wie 66155 : 2776 oder wie 24 : 1.

Mit Ausnahme von nur zwei Jahren -1646 und 1648 - schloß der Stadthaushalt
formal mit einem'Uberschuß ab. Auch diese Tatsache unterscheidet ihn von öffentlichen
Haushalten im 20. Jahrhundert. Auf die Problematik dieses Überschusses
wurde oben hingewiesen.

Der Einnahmeüberschuß ist auffallend stark in den Jahren 1564-1632. In dieser
Hinsicht ist also kein charakteristischer Unterschied zwischen der Zeit vor dem
Krieg und der ersten Kriegshälte zu beobachten.

Eine oberflächliche Beurteilung ergibt eine zumindest nominale steigende Tendenz
des Haushaltsvolumens, und zwar bei den Einnahmen stärker als bei den
Ausgaben. Um die relativen Veränderungen angemessen wiederzugeben, gleichzeitig
den Entwicklungstrend aufzuzeigen, wurden gleitende Durchschnitte berechnet
und in logarithmischem Maßstab dargestellt (Fig. 3).78 Es wird deutlich, daß das
Haushaltsvolumen auch relativ erheblichen Schwankungen unterworfen ist - nicht
zuletzt in den ersten Jahren des untersuchten Zeitraumes. Andererseits tritt der
Zusammenbruch des Freiburger Stadthaushaltes in der zweiten Hälfte des Krieges
besonders deutlich hervor.

Fig. 3 verdeutlicht den eindeutig steigenden Trend von Einnahmen und Ausgaben
bis in die zweite Hälfte des Krieges, wohlgemerkt: unter Außerachtlassung der
unterschiedlichen Kaufkraft der Währung. Langfristig unterliegt diese in Spätmittelalter
und früher Neuzeit einem erheblichen Kaufkraftverlust, der indessen
längst nicht so stark ist, wie wir ihn im 20. Jahrhundert mehrfach kennengelernt
haben. Wenn sich die Kaufkraft der damaligen Währung auch nicht anhand eines
Index der Lebenshaltungskosten ermitteln läßt, so bleibt doch die Möglichkeit, die
Preisentwicklung wichtiger Güter zu verfolgen. In erster Linie bietet sich hierfür
das Brotgetreide an, da im Budget einer Familie im 16. Jahrhundert die Ausgaben
für Nahrungsmittel ein erheblich größeres Gewicht als heute gehabt haben. Mir
liegen keine geschlossenen Reihen zur Entwicklung des Roggenpreises in Freiburg
vor;79 deshalb bin ich auf die von Hanauer80 publizierten Roggenpreise aus dem
zwei Tagereisen entfernten Basel ausgewichen. Im folgenden wird die Entwicklung
von Einnahmen und Ausgaben der Stadt in Beziehung gesetzt zur Entwick-

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