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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 284
(PDF, 57 MB)
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einer stetigen Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben bietet Freiburg in dieser
Zeit noch das für mittelalterliche städtische Haushalte typische Bild.

2) Im allgemeinen schloß der Stadthaushalt mit einem Überschuß ab; diese
Beobachtung gilt sogar für Kriegszeiten.

3) Einnahmen und Ausgaben sinken in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen
Krieges - verglichen mit Durchschnittswerten der acht Jahrzehnte vor dem Krieg,
erst recht verglichen mit den Maxima der Kriegszeit - ins Bodenlose ab.

4) Die Einnahmen der Stadt weisen in der Zeit von 1535-1618 nur nominal
eine steigende Tendenz auf; bezogen auf den Kopf der Bevölkerung und die steigenden
Getreidepreise sind die Einnahmen gesunken. Damit bestätigt sich auch
vom Haushalt her, daß Freiburg in der beobachteten Zeit nicht zur Gruppe der
aufsteigenden Städte gehörte wie Hamburg, Frankfurt/M., Leipzig, Danzig. Man
wird Freiburg in die Gruppe der Städte mit stagnierender, wenn nicht rückläufiger
Entwicklung einordnen müssen, wie Straßburg, Konstanz, Ravensburg84.

5) Ausgehend von Freiburger Material kann eine Vermutung Lütges85 bestätigt
werden, daß das Sozialprodukt in Deutschland nur absolut anwuchs, relativ dagegen
wahrscheinlich sank.

6) Die Untersuchung des Stadthaushaltes konnte für Freiburg Beobachtungen
bestätigen, die - um nur zwei Beispiele zu nennen - andernorts zur Entwicklung
des Brotgetreidepreises oder des Fleischkonsums gemacht worden sind.

7) Das Herausgreifen atypischer Jahre erwies sich als nicht unproblematisch.
Man wird allerdings sagen können, daß diese Jahre unmöglich in allem atypisch
waren; im Hinblick auf Weinkonsum oder Torzölle unterscheiden sie sich nicht
wesentlich von anderen Jahren. Der Haushalt des Jahres 1622/23 warf weiterführende
Fragen auf: Mit der inflationären Entwicklung der Kipper- und Wipperzeit86
lassen sich allenfalls steigende Steuereinnahmen und Lohnzahlungen erklären
, nicht jedoch die gewaltige Summe des von der Stadt aufgenommenen Hauptgutes
. In Inflationszeiten gewinnt der, der zu langjährig fixierten Geldzahlungen
verpflichtet ist (hier die Stadt), es verliert der Rentenbezieher, der gutes Geld einbezahlt
und später entwertetes Geld zurückerhält.

8) Als erfolgversprechend betrachte ich die Gliederung der Einnahmen und Ausgaben
in einen Verwaltungs- und einen Vermögenshaushalt. Ich sehe keine andere
Möglichkeit, die Frage zu beantworten, ob eine Stadt von der Substanz zehrte
(Rentnerverhalten) oder nicht. Da der Stadthaushalt - wenn auch nur bruchstückhaft
- das Sozialprodukt spiegelt, ist von dieser Methode vielleicht auch Antwort
auf weiterführende Fragen nach dem Wachstum der Stadt, der Wirtschaft zu erwarten
.

Bei der Frage nach den Ursachen der verschiedenen Gegebenheiten wurden immer
wieder Grenzen erreicht, die eine Ausweitung der Studien zum Stadthaushalt
veranlassen:

a) Verbreiterung der Quellenbasis, vor allem durch Hinzuziehung der Ratsprotokolle
, aber auch der vielen noch erhaltenen Sonderrechnungen;

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