Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 307
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0313
großer Verzögerung verließ. Der von Oberforstrat Arnsperger erstattete Visitationsbericht
vom 3. November 1844 beurteilte die Leistungen des Waldkircher Bezirksförsters
von Berg als gut, schloß allerdings „nur wäre etwas mehr Energie zu
wünschen, vielleicht auch mehr Beweglichkeit und praktischer Überblick, den jedoch
die Zeit bringen wird."

Unterm 28. Oktober 1848 stellte von Berg einen Versetzungsantrag, wobei er
gesundheitliche Gründe - u. a. heftiges spastisch-nervöses Fieber - und die fehlende
weitere Bildungsmöglichkeit für seine fünf Kinder in Waldkirch als Hauptursachen
anführte. Die Direktion der Forstdomänen und Bergwerke antwortete ihm jedoch
wenige Tage später, daß man eine Versetzung erst nach dem Erlaß der neuen Forstorganisation
aussprechen wolle. Trotzdem wiederholte Ludwig von Berg am 16.
Februar 1849 - demnach noch vor Verordnung der neuen Forstorganisation vom 10.
April 1849 - sein Gesuch. Hierbei wies er darauf hin, daß die Waldkircher Bezirks-
forstei etwa 4000 Morgen Domänen- und über 7000 Morgen Gemeindewaldungen
zu betreuen habe, wovon die ersteren aus 10, die letzteren aus 31 Parzellen bestehen
würden. Diese seien durchweg 3-5 Stunden von der Bezirksforstei entfernt und
in der Mehrzahl nur sieben Monate im Jahre gut zugänglich. Aus diesem Grunde
sei er häufigen rheumatischen undNervenfieberanfällen ausgesetzt und bitte darum,
um eine Versetzung ins Unterland, zumal er dann auch seiner bejahrten Mutter
näher wohne.

Da von Berg mit seinen Gesuchen zunächst keinen Erfolg hatte, trug er seine
Einwände dem mit der Visitation der Bezirksforstei beauftragten Forstassessor
Roth vor. Dieser schrieb deshalb am 25. August 1849 in seinem Bericht: „Bezirksförster
von Berg in Waldkirch ist 39 Jahre alt, 1832 recipiert, seit 1837 Bezirksförster
in Triberg, 1841 nach Waldkirch versetzt. Durch seine Kenntnisse, seinen
Fleiß und eine eigentümlich hervortretende Solidität der ganzen Person gehört er
zu den ehrenwertesten Forstmännern Badens. Seine Gesundheit ist sehr gut, doch
beginnt er sich, nachdem er 12 Jahre lang den beschwerlichsten Forststellungen vorgestanden
, nach einer minder beschwerlichen Stelle umzusehen und hat sich auch
schon um eine Versetzung beworben. Er wünscht diese um so mehr, als er durch
seine politische Richtung, welche der in Waldkirch und Umgebung schnurstracks
entgegengesetzt ist, nach und nach in eine unangenehme Stellung geraten ist. Eine
Versetzung dieses Forstbeamten bei eintretender schicklicher Gelegenheit wäre deshalb
erwünscht."

Zweifellos spielten bei Ludwig von Berg nicht nur die angegebenen politischen
und gesundheitlichen Gründe, sondern auch die Möglichkeiten, die sich ihm nach
Erlaß der neuen Forstorganisation im Jahre 1849 zu bieten schienen, eine Rolle, daß
er eine Versetzung von Waldkirch anstrebte. Schuf doch schon die Verordnung von
1833 ein einheitliches Forstrecht für das ganze Land, das u. a. eine akademische
Ausbildung für den höheren Forstdienst vorsah. Hier erkannte von Berg für sich
gegenüber dem beruflichen Werdegang mancher seiner älteren Kollegen einen unbestreitbaren
Vorteil. Gerade um eventuellen Vermutungen vorzubeugen, die einer
künftigen beruflichen Karriere im Wege stehen konnten, ließ sich deshalb von Berg
in dem oben erwähnten Visitationsbericht bescheinigen, daß er mit den damals aufflackernden
revolutionären Bewegungen nichts zu tun habe.

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