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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 309
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0315
Wendlingen in Erledigung gekommen. Ich habe mich bereits auf dem vorgeschriebenen Dienstwege
um diese Stelle gemeldet, halte es aber für unerläßliche Pflicht, Eurer Königlichen Hoheit von dieser
Meldung in aller Untertänigkeit Kenntnis zu geben und mein desfallsiges Gesuch der allergnädig
sten Berücksichtigung zu empfehlen. Nachdem ich im Jahre 1827 von Seiner Königlichen Hoheit
dem höchstseligen Großherzog Ludwig die Erlaubnis zum Studium des höheren Forstwesens er
halten und meine theoretische Ausbildung auf dem Königlich Hannoverschen Forstinstitut zu
Clausthal und auf der Landesuniversität Heidelberg verfolgt, sodann mich bei den Forstämtern
Waldkirch, Pforzheim, Bruchsal und Karlsruhe (eigentlich Ettlingen) und durch forstliche Reisen
nach Bayern, Sachsen, Hannover, Oldenburg, Holstein, Mecklenburg, Preußen und Böhmen prak
tisch befähigt hatte, wurde ich am 31. März 1837 zum Verweser der Bezirksforstei Triberg, am
3. August desselben Jahres zum wirklichen Bezirksförster ernannt und unterm 1. April 1841 in
gleicher Eigenschaft auf die Bezirksforstei Waldkirch versetzt. Mein bisheriger Wirkungskreis war
also in zwei Bezirksforsteien, die vermöge ihres Umfangs und der dazugehörigen, meist im Hoch
gebirge an steilen Bergwänden gelegenen Waldungen unstreitig zu den beschwerlichsten des Landes
gehören.

Meine Familie besteht aus Frau und fünf Kindern, wovon drei Söhne und zwei Töchter (sind).
Da sich hier nur eine Volksschule befindet, so kostet mich die Ausbildung zweier Söhne bereits
schwere Opfer; sie drohen noch größer und unerschwinglicher zu werden, weil die Töchter jetzt
auch in das Alter kommen, wo sie in auswärtigen Erziehungsanstalten verbracht werden müssen
und hierzu meine Besoldung und die Zinsen aus meinem mäßigen Vermögen nicht mehr ausreichen.
Es wäre daher für mich ein außerordentlicher Gewinn, in eine Stadt wie Freiburg zu kommen,
welche mit den trefflichsten Bildungsanstalten versehen ist. Der innigste Wunsch eines liebenden
und sorgenden Vater und Mutterherzens ginge damit in Erfüllung; man könnte die Kinder bei
sich behalten und ihnen unter eigenen Augen eine gute Erziehung angedeihen lassen, während es
nur zu häufig vorkömmt, daß ihr zeitliches und ewiges Wohl gefährdet ist.

Glaube ich nun nach Stand und Bildung vorzugsweise zu der erledigten Stelle befähigt zu sein,
denn Freiburg ist immerhin eine der Hauptstädte des Landes und zugleich Universitätsstadt, die
häufig von ausländischen Forstmännern besucht wird, so erlaube ich mir eherbietigst hervorzu
heben, wie durch die huldreiche Übertragung derselben jedenfalls mir, einem mit schulpflichtigen
Kindern gesegneten Bewerber, eine weit größere Gnade erzeigt würde, als einem, wenn auch an
Lebens und Dienstjahren älteren aber kinderlosen Kompetenten (d. h. Mitbewerber).

Möge übrigens die Entschließung Eurer Königlichen Hoheit ausfallen wie sie wolle, so werde
ich nicht destoweniger in der unverbrüchlichen Treue und innigster Ergebenheit gegen meinen gnä
digsten Fürsten und Herrn und das ganz Durchlauchtigste Großherzogliche Haus verharren, in der
mich mein seliger Vater, der im Jahre 1843 verstorbene Geheimrat und Direktor der evangelischen
Kirchensektion erzog."

Vier Tage später wiederholte er sogar nochmals sein Gesuch an seine Dienstvorgesetzten
. Um den hartnäckigen Bittsteller zunächst einmal einen anderen Wunsch
zu erfüllen, wurde ihm am 14. August 1858 mit Wirkung vom 1. Januar des gleichen
Jahres wegen einer fehlenden Dienstwohnung eine widerrufliche „Lokalzulage
" von jährlich 50 Gulden bewilligt.

Wie schwierig überhaupt die Frage der Zurverfügungstellung einer Dienstwohnung
für den Bezirksförster in Waldkirch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
war, ersehen wir aus einem Aktenfaszikel im Badischen Generallandesarchiv, der
die Wohnungsverhältnisse in den Jahren 1857 bis 1874 behandelt (Abt. 391, Fasz.
40351). Schon zuvor in den Jahren 1842 und 1853 hatte Ludwig von Berg seine
vorgesetzte Behörde auf Waldkircher Wohnungen aufmerksam gemacht, die möglicherweise
zu Dienstzwecken erworben werden könnten. Am 10. September 1857
schrieb er deshalb nochmals an die Direktion der Forste, Berg- und Hüttenwerke:

„Die Witwe Theresia Kaltenbach von hier, bei welcher der Unterzeichnete seit 13 Jahren in der
Miete wohnt, beabsichtigt im Spätjahr zu ihrer Tochter nach Rastatt zu ziehen und ihr in der Ober

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