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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 329
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0335
Neuwahl anzusetzen, bei der allerdings keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit auf sich
vereinigen konnte. Schon am Tag zuvor (19. Juli 1887) schützte Weiß starke Heiserkeit und Schwindelbeschwerden
vor, um bei einem weiteren Scheitern der Wahl nicht den Dienst weiter versehen
zu müssen. Endlich wurde am 29. Juli 1887 der Kaufmann Johann Seufert zum neuen Bürgermeister
gewählt und als solcher am 8. August 1887 verpflichtet. Kein Wunder, daß angesichts dieser
Vorkommnisse bei der Gemeinde die strittige Angelegenheit mit Albin Kurtz mehr oder weniger
in Vergessenheit geriet.

Im Mai 1891 erhielt Albin Kurtz nebenbei die Funktion eines stellvertretenden
Mitgliedes der Oberersatzkommission für den Bereich der 57. Infanteriebrigade.
Kurtz selbst war zwar als junger Mann für das ehemalige badische Jägerbattaillon
gemustert worden, wurde aber durch Stellung eines Einstehers (d. h. Stellvertreters)
vom Militärdienst freigestellt.

Im Zug der bereits früher erwähnten Umbenennung bekam Albin Kurtz am
30. Dezember 1899 den Titel Forstmeister und seine Dienststelle hieß jetzt statt
Bezirksforstei Forstamt. Sein Amt stellte eines der 99 Großherzoglichen Forstämter
des Landes dar, die der Forst- und Domänendirektion untergeordnet waren.
Bemerkenswert hierbei ist vor allen Dingen die Feststellung von Max Scheifele
in seiner erwähnten Dissertation (a. a. O. S. 81), daß Baden der einzige deutsche
Staat war, der bis 1918 an der Leitung der Forstverwaltung durch einen juristisch
gebildeten Verwaltungsbeamten festhielt.

Im damaligen Waldkircher Lokalblatt „Der Elzthäler" vom 4. Febr. 1902
entdecken wir einen Bericht, daß bei einer Tagung des Schwarzwaldvereins (Sektion
Kandel) am 1. Februar 1902 im „Adler" der Vorsitzende G. Beck über die Erbauung
einer Schutzhütte bei der Rauquelle im Kandelwald am Zusammenstoß der
beiden Wege im Altersbachtal über den vorderen und den hinteren Holzplatz
(854 m) sprach. Diese Hütte wurde zu Ehren des um den Kandel so hochverdienten
Mitgliedes und stellvertretenden Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Waldkirch,
Forstmeister Albin Kurtz, „Albin-Hütte" genannt.

Auf Bitten des Grafen Raban von Helmstatt zu Hochhausen bekam Kurtz im
Jahre 1907 die Erlaubnis, dessen Hof gut Mattengroßhof in Untersimonswald nebenamtlich
zu verwalten. Weniger Glück hatte Kurtz mit seinem Antrag bei seinen
Dienstvorgesetzten, für die beim landwirtschaftlichen Bezirksverein Waldkirch
über das Problem privatwirtschaftlicher Waldanpflanzungen gehaltenen Vorträge
eine Entschädigung zu erhalten. Das ihm am 1. Juni 1912 bewilligte Gehalt betrug
inzwischen 7450 Reichsmark, einschließlich des 1050 Reichsmark betragenden Wohnungsgeldes
.

Weil Forstmeister Albin Kurtz unterdessen die allgemein üblich gewordene Altersgrenze
im Staatsdienst bereits überschritten hatte, bat er am 22. März 1913 die
Forst- und Domänendirektion um die Versetzung in den Ruhestand. Diese wurde
ihm mit Wirkung vom 31. Mai 1913 genehmigt und ihm dabei der Titel eines
Forstrats und ein Ruhegehalt von 5588 Reichsmark bewilligt.

Welche Bedeutung seine Person auch für die Waldkircher Lokalgeschichte hatte,
ersehen wir allein aus der Tatsache, daß während der Amtszeit von Kurtz in der
Elztalmetropole nicht weniger als sieben Oberamtmänner und fünf Bürgermeister
tätig waren. Schon seit der Gründung des Gemeinnützigen Vereins im Jahre 1885
durch Oberamtmann Otto Beck - später Oberbürgermeister in Mannheim - war

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